2017-01-30 10:40:00

Bischöfe der Balkanländer im Vatikan: Thema Migration


Der Strom der Migranten durch Europa und die Versöhnung der Kirche in den Balkanländern: das sind die großen Themen beim derzeitigen Ad-Limina-Besuch der Bischöfe aus Serbien, Montenegro, Mazedonien und Kosovo, die in der Bischofskonferenz der Heiligen Kryill und Method (CEICEM) zusammengeschlossen sind. Vorsitzender ist Bischof Ladislav Nemet von Zrenjanin in Serbien. Im Bereich Flüchtlingshilfe sei die Kirche in den Balkanländern „sehr präsent“, sagte er im Gespräch mit Radio Vatikan. „Das Migrationsproblem betrifft vor allem Mazedonien und Serbien. Seit aber die EU und besonders Deutschland dieses Abkommen mit der Türkei [zur Rücknahme von aus der Türkei eingereisten Migranten, Anm.] getroffen haben, ist die Zahl der Migranten sehr stark zurückgegangen. Heute zählen wir sie zu Hunderten, vor zwei Jahren waren es noch etliche tausend pro Tag.“

Von großen inneren Herausforderungen der Katholiken auf dem Balkan erzählt der Bischof auf Rom-Besuch noch, und von einer Lage, die von Land zu Land stark variiert. Gemeinsam ist ihnen immerhin, dass in allen Ländern, Serbien, Montenegro, Kosovo und Mazedonien, die Katholiken eine Minderheit sind, was Dialog unerlässlich macht.

„In Serbien ist die Zusammenarbeit und auch die ökumenische Beziehung zwischen Heiligem Stuhl und serbisch-orthodoxer Kirche sehr gut. Viel schwieriger ist das alles auf niedrigerer Ebene. Wenn es Kontakte gibt, dann sind sie komplett persönlich. Im Kosovo geht es eher um interreligiösen Dialog, denn dort leben die Katholiken unter Muslimen. In Montenegro und Mazedonien ist es für die katholische Kirche schwierig, Beziehungen zur offiziellen orthodoxen Kirche zu halten, auch weil dort gerade zwei neue orthodoxe Kirchen entstehen, mit großer staatlicher Unterstützung.“

Aufgrund dieser Unterschiede haben die Balkan-Bischöfe dem Heiligen Stuhl vorgeschlagen, die länderübergreifende Bischofskonferenz auf nationale Bischofskonferenzen aufzuteilen. Um sprachliche Unterschiede geht es dabei am wenigsten, eher schon um den Sachverhalt, dass 90 Prozent der Katholiken der Balkan-Bischofskonferenz in Serbien leben. Auch die gesetzliche Lage etwa mit Blick auf den Religionsunterricht sei sehr unterschiedlich, erklärt Bischof Nemet: „Nur in Serbien haben wir das Recht, in den Grund- und Mittelschulen Religion zu unterrichten. Mit Montenegro hat der Heilige Stuhl ein Rahmenabkommen geschlossen. In den anderen beiden Ländern aber gibt es keine entsprechenden Vereinbarungen. Auch das macht Schwierigkeiten.“

Die größte Schwierigkeit von allen aber, die liegt Bischof Nemet zufolge im Inneren der Bischofskonferenz selbst: „den Geist der Zusammenarbeit zwischen den vier Ländern aufrechterhalten“, so umschreibt es der Vorsitzende. „Wir haben um die Aufteilung gebeten, aber wir werden weiter zusammenarbeiten, bis uns der Heilige Stuhl eine Antwort gibt. Die zweite Priorität ist es, unsere Präsenz in diesen vier so unterschiedlichen Gesellschaften zu stärken. Versöhnung ist noch weit entfernt zwischen Kroaten und Serben, zwischen Albanern und Serben. Da gibt es viele Probleme, und wir können einen positiven Beitrag leisten.“

(rv 30.01.2017 gs) 








All the contents on this site are copyrighted ©.