2017-01-29 07:00:00

Österreich: Caritas will 50.000 Kindern in Osteuropa helfen


Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung ist unter 18 Jahre alt, mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung sind damit Kinder. Doch von diesen 2,6 Milliarden Kindern auf der Welt wachsen 569 Millionen Kinder in extremer Armut auf und haben weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Besonders in Osteuropa haben es Kinder schwer und ihnen will Caritas Österreich ihre traditionelle Osteuropakampagne in diesem Jahr widmen, wie Caritaspräsident Michael Landau im Gespräch mit Kathpress betont. Landau ist derzeit in Albanien unterwegs.

47 Prozent aller Armen sind Kinder

„Das wohl beschämendste Faktum, das sich hinter dieser Zahl verbirgt, ist, dass knapp die Hälfte der weltweit von Armut betroffenen Menschen, Kinder sind“, so Landau. 47 Prozent aller Armen auf der Welt seien Kinder. Deswegen konzentriert sich die Caritas in ihrer Arbeit für Kinder auf bildungsunterstützende Angebote. Insgesamt strebt die Caritas Österreich bis 2018 an, 50.000 Kinder außerhalb Österreichs nachhaltig aus ihrer Not zu befreien: Durch die Hilfe der Spenderinnen und Spender könne die heimische Caritas derzeit rund 28.000 Kinder in 100 Tages- und Lernzentren unterstützen, teilte Landau in Albanien mit. Allein in Europa seien es mittlerweile 4.000 Kinder, die in Tageszentren täglich ein warmes Essen und Lernunterstützung erhalten. Landau: „Gemeinsam können wir Kindern in Not ein bisschen Wärme schenken, ja mehr: Gemeinsam können wir Kindern in Not damit eine Lebens-Perspektive geben.“

14 Euro können viel bewirken

Schon mit einer Spende von 14 Euro können in einem Caritas-Tageszentrum umfangreiche Lern- und Bastelmaterialien für sozial benachteiligte Kinder beschafft werden. Mit 30 Euro kann ein Kind in einem Tageszentrum einen Monat lang mit warmen Mahlzeiten versorgt werden. Und mit 100 Euro können Spender einem Kind ein Jahr lang den Besuch eines Lernzentrums ermöglichen.

„Jedes Kind hat das Recht auf ein Leben in Würde mit Zukunftsperspektiven“, betont Landau. Jedes Jahr im Februar führt die Caritas ihre traditionelle Osteuropakampagne durch, bei der es vor allem um Hilfe für Kinder in Not geht. Schwerpunktland ist in diesem Jahr Albanien. Landau hat deshalb mit einigen heimischen Journalisten und der Kathpress das Land am Balkan besucht und sich vor Ort ein Bild über die Not vieler Kinder und ihrer Familien sowie über Hilfsprojekte gemacht.

Bildungsprojekte für Roma-Kinder

Zwischen der österreichischen und der albanischen Hauptstadt würden zwar nur 800 Kilometer Luftlinie liegen, „doch in diese 800 Kilometer passen Welten“, so Landaus Resümee bei einem Pressegespräch in Tirana. Ziele des Lokalaugenscheins waren zum einen Bildungsprojekte für Roma-Kinder und Kinder mit Behinderung in der Hauptstadt Tirana und Umgebung, zum anderen Nothilfe- und Gemeindeentwicklungsprojekte in der abgelegenen Bergwelt im Norden des Landes.

Zwar habe sich in vielen Teilen Albaniens die Situation seit den 1990er Jahren deutlich verbessert, trotzdem gebe es noch viel zu viel „elende Armut“, resümierte Landau. Diese werde gerade im Winter noch brutaler deutlich: „Gerade jetzt spüren Familien und besonders Kinder die Kälte besonders stark. Ein warmer Ofen kostet die letzten Reserven - es bleibt kaum mehr genug für Essen, für Schule oder für unvorhergesehene Ausgaben.“ Nicht zuletzt deshalb laute der Slogan der aktuellen Kampagne auch „Wärme ist größer als Kälte“.

Armut ohne Bildungschancen führt zu Leben in Armut

Landau: „Wenn Eltern kein Einkommen haben und selbst das Geld dafür fehlt, eine einfache Behausung warm zu halten, können sie auch nicht den nächsten Schritt denken, an Schule, Ausbildung oder berufliches Fußfassen ihrer Kinder.“

Armut in der Kindheit ohne Bildungschancen sei aber oft die Basis für ein Leben in Armut, auch als Erwachsener. Landau: „Noch bevor sie ihren ersten Atemzug machen, haben arme und diskriminierte Kinder den Kürzeren gezogen.“ Die Entwicklungsmöglichkeiten der meisten dieser Kinder seien von Anfang an durch Ungerechtigkeit und Ungleichheit eingeschränkt.

Bildung für behinderte Kinder

Auf das Schicksal von Kindern mit Behinderung machte Caritas Auslandshilfechef Christoph Schweifer aufmerksam. Behinderte Kinder könnten noch immer kaum Schulen besuchen, manche müssten ihr ganzes Leben in der Wohnung ihrer Eltern verbringen. Viele würden auch auf Grund mangelnder Gesundheitsversorgung viel zu früh sterben.

Schweifer: „Trotz vieler Bemühungen sind Kinder mit Behinderungen nach wie vor nur in Ausnahmefällen in das albanische Bildungssystem eingebunden.“ Was in den Städten langsam zu greifen beginnt, sei am Land noch weit von der Realisierung entfernt. Eltern von behinderten Kindern müssten noch immer um einen Bildungszugang kämpfen.

Gleichzeitig seien gerade diese Familien besonders von Armut bedroht: „Ein behindertes Kind bedeutet noch immer in vielen Fällen, dass ein Elternteil aufhören muss zu arbeiten, um die Pflege und Bildung des Kindes zu übernehmen“, so Schweifer. Wie in vielen anderen Ländern reiche auch in Albanien ein Einkommen nicht aus, um für eine Familie zu sorgen.

(kap 29.01.2017 mg)








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