2017-01-29 13:03:00

Angelus: „Glücklich ist, wer bescheiden lebt“


Der rote Faden beim Mittagsgebet des Papstes auf dem Petersplatz an diesem Sonntag war die Frage nach der Seligkeit. Papst Franziskus erläuterte vor dem Angelus, was die Seligpreisungen uns heute noch sagen wollen. Das Tagesevangelium behandle die Bergpredigt Jesu (Mt 5,1-12a) und das sei die „Magna Charta“ des Christentums, so der Papst in seiner Ansprache.

Konkret gehe es bei den Seligpreisungen um den Weg des Menschen zum Glück. Es sei der Wille Gottes, den Menschen dorthin zu führen, fügte Franziskus an. Bereits die Propheten hätten im Alten Testament darüber gesprochen. Angefangen vom ersten Wort der Seligpreisungen – „selig“ – bedeutet das nichts anderes als „Glück“, um das geht es also bei den Seligspreisungen.

Erste Seligpreisung

„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“, heißt es in der ersten Seligpreisung. Der Papst ging zunächst darauf ein: „Diejenigen, die vor Gott arm sind, haben die Haltung jener Armen angenommen, die sich nicht auflehnen, sondern demütig und gehorsam und bereit sind für die Gnade Gottes.“

Arm vor Gott bedeutet zweierlei: einerseits heißt dies, „bescheiden gegenüber den Gütern der Welt zu sein“, so Franziskus und andererseits dankbar gegenüber Gott zu sein. „Da wird zwar Nüchternheit gefordert, aber das bedeutet nicht unbedingt Verzicht, sondern die Fähigkeit, das Wesentliche anzunehmen und jeden Tag über die Güte der Dinge zu staunen, die uns Gott zur Verfügung stellt. … Gegenüber Gott bedeutet diese Seligpreisung, dass wir ihn lobpreisen und danken, aber gleichzeitig auch offen für ihn sind. Gott ist groß und er hat eine Welt für alle Menschen geschaffen.“

Arm vor Gott bedeute auch, Gott zu vertrauen, statt nur auf sich selber zu schauen. Der Papst empfahl, ein offenes Herz zu haben und den Mitmenschen zuzuhören – „und zwar achtungsvoll“. „Wenn es in unseren Gemeinden mehr Menschen gäbe, die arm vor Gott sind, so würde es weniger Spaltungen, Streit und Auseinandersetzungen geben. Die Demut ist wie die Liebe eine für das Zusammenleben wesentliche Tugend.“ Deshalb seien „bescheidenere Menschen“ auch glücklichere Menschen. Wenn in den Seligpreisungen von den „Armen“ die Rede sei, dann handele es sich um jene, die das Reich Gottes vor Augen hätten. Diese „Armen“ zeigten auf, dass das „Teilen dem Besitz“ vorzuziehen sei.

Zwei Kinder neben dem Papst

Nach dem Mittagsgebet erschienen noch zwei Kinder am Fenster neben dem Papst. Nachdem Franziskus an den Weltlepratag von diesem Sonntag erinnerte und den Einsatz gegen diese Krankheit sowie die Diskriminierungen von Lepra-Kranken anprangerte, verlasen die beiden jungen Gäste eine Botschaft der Katholischen Aktion. Es ist nicht das erste Mal, dass das jährliche Friedensprojekt der katholischen Vereinigung beim Angelus verlesen wird. Es handelt sich um die „Karawane des Friedens“. Früher wurden weiße Tauben fliegen gelassen, diesmal aber ließen die Organisatoren der „Friedenskarawane“ einige farbige Luftballons zum Zeichen des Friedens hoch fliegen.

(rv 29.01.2017 mg)








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