2017-01-18 10:27:00

Philippinen/Vatikan: Duterte will Schadensbegrenzung


Die kirchlichen Organisatoren luden ihn ein zum großen Kongress der Barmherzigkeit in Manila und er kam nicht, doch jetzt hat er dem Papst einen Brief geschrieben: der philippinische Präsident Rodrigo Duterte, der Franziskus – vor seiner Amtszeit – einmal als „Hurensohn" bezeichnete. In dem persönlichen Schreiben, das man als Versuch der Schadensbegrenzung im Verhältnis zur katholischen Kriche werten kann, dankt Duterte dem Papst für dessen Besuch auf den Philippinen Anfang 2015. „Unser Land schätzt die besonderen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl und sieht mit Dankbarkeit die gütige Bewahrung des katholischen Glaubens“, heißt es darin laut Medienberichten. Duterte habe seinen Unterhändler bei den Friedensgesprächen mit den Rebellen der kommunistischen Nationalen Front gebeten, während der nächsten Verhandlungsrunde in Rom den Brief dem Papst zu überbringen.

Papst Franziskus hatte im Januar 2015 die Philippinen besucht. Das Verhältnis zwischen dem Vatikan und Präsident Duterte ist getrübt. Vor dem Besuch des Papstes hatte Duterte, damals noch Bürgermeister von Davao, das Oberhaupt der katholischen Kirche als „Hurensohn“ beschimpft. Anlass für den verbalen Ausfall, für den sich Duterte inzwischen entschuldigt hat, war das befürchtete Verkehrschaos in Manila durch die Straßensperrungen zur Sicherheit des Papstes.

Die Politik des neuen Präsidenten der Philippinen ist umstritten und auch auf dem vierten Apostolischen Weltkongress zur Barmherzigkeit Thema, zu dem über 4.000 Teilnehmer aus 40 Ländern angereist sind. Dies sagt im Interview mit Radio Vatikan der Papstgesandte in Manila, der französische Kardinal Philippe Barbarin, der eine Botschaft des Papstes für den Kongress überbrachte: „Es passt sehr gut, dass wir in Manila sind, denn die Spannungen, die es hier gibt, bedürfen sehr wohl der Barmherzigkeit. Wenn ich denke, dass der Präsident sogar die Todesstrafe einführen will mit dem Argument, dass damit die Probleme gelöst werden, dann braucht diese Gesellschaft einen solchen Kongress, um über die Werte des Lebens nachzudenken.“

Die Teilnehmer befassen sich auch mit den rigorosen Maßnahmen des Präsidenten gegen die Drogenmafia auf den Philippinen. Für den 18. Februar kündigten mehrere kirchliche Laienverbände Demonstrationen gegen die - wie sie formulieren - „willkürlichen Hinrichtungen“ an, die im Kontext der Drogenpolitik durchgeführt würden. Gemäß Fides starben bereits über 6.200 Menschen im Rahmen der Maßnahmen auf offener Straße.

Hintergrund

Der Aufruf zu Barmherzigkeit gehört zu den zentralen Themen der Pontifikate von Franziskus und von Johannes Paul II. Neben nationalen und kontinentalen Barmherzigkeits-Kongressen gibt es seit 2008 auch die Weltkongresse. Den Anfang machte damals Rom; der zweite Kongress fand 2011 in Krakau statt; das dritte Großtreffen 2014 in Bogotá. Organisiert wird die Kongressreihe vom Rat des Apostolischen Weltkongresses der Barmherzigkeit unter der Leitung des Wiener Kardinals Christoph Schönborn. Der aktuelle Apostolische Weltkongress der Barmherzigkeit hat am Sonntag begonnen und endet am Freitag.

(rv/fides/kna 18.01.2017 mg/pr)








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