2017-01-06 11:05:00

Pakistan: 110 Imame festgenommen


Die pakistanische Polizei hat in Lahore 110 Imame verhaftet. Die muslimischen Vorbeter hatten in der Provinzhauptstadt Punjabs Straßenzüge blockiert, um eine Gedenkfeier für den ermordeten Gouverneur Punjabs zu verhindern. Der gemäßigte Muslim Salman Taseer war vor genau sechs Jahren von seinem Leibwächter erschossen worden, weil er sich öffentlich für die zum Tod verurteilte Christin Asia Bibi eingesetzt hatte. Gegenüber der Agentur Asianews sprachen Aktivisten von einem Klima wachsenden religiösen Fanatismus in Pakistan und speziell in Lahore. Samson Salamat, Präsident der christlichen "Rawadari Tehreek Movement" (Bewegung für Toleranz), sagte, die Aktion der Imame sei aus seiner Sicht „eine schwere Verletzung der Freiheit und der Grundrechte" gewesen. Pakistans Gerichtsbarkeit hatte den Mörder des Politikers zum Tod verurteilt und exekutiert. 

Salman Taseer setzte sich unter anderem für die Abschaffung des berüchtigten Blasphemiegesetzes ein. Auf Blasphemie gegen den Propheten Mohammed steht in Pakistan die Todesstrafe. Das Gesetz dient nicht selten als Vorwand, etwa Streitigkeiten unter Nachbarn auf drastische Weise auszuräumen. Nur selten gelingt es Nicht-Muslimen, die der Gotteslästerung angeklagt sind, ihre Schuldlosigkeit zu beweisen.

Einer von Salman Taseers Söhnen erhält aufgrund einer jüngst veröffentlichten Botschaft gegen das Blasphemiegesetz Morddrohungen. 

(asianews 06.01.2017 dh)








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