2016-12-26 10:12:00

D: „Parallelen zwischen EU-Krise und Reformation“


Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, sieht zahlreiche Parallelen zwischen der Krise der Europäischen Union (EU) und Konflikten der Reformationszeit. „Für viele ist Brüssel heute das, was früher Rom war“, sagte Claussen am Sonntag der „Welt“. Als Beispiel verwies er auf Parallelen zwischen dem britischen EU-Austritt und dem Abfall des englischen Königs Heinrich VIII. (1491-1547) von Rom. „Wo Heinrich „Papst“ schrieb, setzen die Brexit-Propagandisten 'EU-Kommission'“, sagte Claussen. Damals wie heute gebe es die „Vorstellung, die Engländer würden schikaniert von einer übernationalen, intransparenten, politisch nicht legitimierten und nationales Recht brechenden Behörde auf dem Kontinent“.

Auch in anderen europäischen Staaten würden heute angesichts von Zentralisierungstendenzen in der EU wieder Fragen gestellt, die bereits in der Reformationszeit anhand des Verhältnisses zwischen Einzelterritorien und dem Kaiser oder dem Papst aufgeworfen worden seien. „Gibt es eine gemeinsame Idee? Hat man einen Nutzen von ihr? Soll man ihretwegen Souveränität aufgeben?“ Daher könne man „beim Blick in den fernen Spiegel der Reformationszeit erkennen“, was in Europa zu berücksichtigen sei, „wenn man gemeinsame Lösungen sucht“, sagte Claussen.

(kna 26.12.2016 sk)








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