2016-12-26 08:43:00

Boff rechnet mit Reformschritten des Papstes beim Zölibat


Der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff rechnet in Kürze mit dem Wiedereinsatz verheirateter Priester in der Seelsorge. „Das ist eine ausdrückliche Bitte der brasilianischen Bischöfe an den Papst“, sagte Boff dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Papst Franziskus wolle dieser Bitte - zunächst für eine Experimentier-Phase in Brasilien - entsprechen, sagte Boff unter Berufung auf Informationen aus der Umgebung des Papstes. Er verwies auf eine damit verbundene Abmilderung des weltweit zu beobachtenden Priestermangels. „Zugleich wäre es ein Impuls, dass die katholische Kirche die Fessel des Pflichtzölibats löst."  

Er selbst, so der ehemalige Franziskanerpater weiter, habe auch nach seiner Amtsniederlegung 1992 weiterhin priesterliche Funktionen ausgeübt - mit ausdrücklicher Billigung der Bischöfe in seinem Heimatland. „Bisher hat kein Bischof, den ich kenne, das je beanstandet oder gar verboten. Die Bischöfe freuen sich sogar und sagen mir: ‚Das Volk hat ein Recht auf die Eucharistie. Mach also ruhig weiter!‘“ 

Boff hatte in der Folge der lateinamerikanischen Bischofsversammmlung von Medellin (1968), die die Option für die Armen betonte, die sogenannte Theologie der Befreiung mitentwickelt. In einer Instruktion distanzierte sich die von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., geleitete Glaubenskongregation Anfang 1984 von Boffs Ausformung der Befreiungstheologie. Am Ende wurde Boff gemaßregelt und trat aus dem Franziskanerorden aus.

(kna 26.12.2016 pdy)








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