2016-12-25 09:00:00

Heiliges Land: „Ein Religiöses Fest schafft Verbindungen"


Weihnachten „am Ort des Geschehens“, im Heiligen Land, zu feiern macht das Christsein für einige Tage etwas einfacher. Sr. Gabriele Zinkl lebt als Borromäerin in Jerusalem, sie berichtet gegenüber Radio Vatikan vom Weihnachtsfest, das sie jedes Jahr in ihrer Schwesterngemeinschaft und dem Gästehaus, das sie betreuen, offen für andere feiern. „Und das Besondere ist, dass bei der Christmette und der anschließenden Weihnachtsfeier das religionsmäßig gemischt ist. Einige Katholiken und andere Christen, Freunde und Gäste des Hauses, aber auch jüdische Nachbarn kommen zu uns und sicher auch palästinensische. Das ist ein wenig ein Miteinander der Religionen und ein friedliches Zusammensein.“

Und das alles angesichts von zunehmenden Spannungen, die sich auch ein religiöses Gewand geben, zunehmende Radikalisierungen und Fundamentalismen prägen sonst ja das Bild vom Nahen Osten und vom Heiligen Land. „Für mich ist das wirklich das Besondere an Jerusalem, dass das funktioniert.“

Die Schwestern unterhalten unter anderem auch einen Kindergarten in Jerusalem, den 140 palästinensische Kinder besuchen, berichtet Sr. Gabriele. Christen seien in der Minderheit, etwa zwei Prozent der Bevölkerung seien Christen. „Wir sind ein katholischer Kindergarten, aber wir haben ungefähr zehn Prozent Christen im Kindergarten, es sind also ungefähr 12 Kinder sind Muslime.“ Jedes Jahr gebe es aber bewusst eine Weihnachtsfeier mit Liedern und kleinen Theaterstücken zur Geburt Christi. „Da waren wieder die Eltern dabei, die natürlich größtenteils muslimische Eltern sind. Die akzeptieren das und wünschen uns ein frohes Fest und sind froh, dass ihre Kinder durch die Christen gute Bildung bekommen.“

„Ein religiöses Fest an sich schafft Verbindungen“, sagt Sr. Gabriele. Wie sie als Christen die Juden bewundern, weil sie ihre großen Feste sehr feierlich begehen – von der Kleidung angefangen – so sehen viele Mitglieder anderer Religionen mit Respekt auf die Feiern der Christen, hat sie beobachtet. Und manchmal nimmt man dazu auch die Konsum-Interessen von Coca-Cola in Kauf. In Betlehem gebe es zum Beispiel eine „Santa-Claus-Parade“: „Da fuhr tatsächlich kein Nikolaus, sondern ein Santa Claus nach amerikanischem Vorbild mit Rentierschlitten durch die Stadt, ich habe erst meinen Augen nicht getraut. Es war irgendwie schön, dass die Christen bei so einem Ereignis – auch wenn es eine Santa-Claus-Parade ist – ihren Glauben öffentlich auf der Straße bekennen können und sich nicht verstecken müssen. Sonst ist es nicht so einfach in Bethlehem oder sonstwo zu bekennen, dass sie Christen sind.“








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