2016-12-23 09:37:00

Eine Zeitung aus der Zeit Jesu Geburt


Die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel kennt jeder. Aber wie war es wirklich in der Zeit damals? Das fragte sich die Düsseldorfer Tageszeitung „Rheinische Post“ (RP) und entwickelt für ihre Ausgabe am 24. Dezember eine historische Ausgabe, die „Römische Post“ mit Geschichten zur Zeit kurz vor Christi Geburt. Was genau das bedeutet, erklärt Tobias Dupke, Redakteur der RP und auch der Römischen Post: „Das heißt, wir versetzen unsere Leser um 2016 Jahre zurück und versuchen die Themen von damals rund im Christi Geburt mit modernen Darstellungsformen zu erklären. Wir haben versucht, den Alltag von damals abzubilden, haben alles aufgegriffen, was auch für uns heute interessant ist, politische Themen, bisschen Gossip, Gesellschaft und Panorama. Beispielsweise haben wir ein Portrait von Libertus Ciro, dass ist der größte Gladiator der Zeit gewesen. Wir beschäftigen uns mit den Kindermord-Gerüchten, wir erzählen eine Geschichte über die Legionäre, die nun nicht mehr 16 sondern 20 Jahre dienen müssen, sprechen eine Täufer Bewegung am Jordan an. Es ist ganz spannend, vielfältig, bunt und alles wissenschaftlich belastbar.“

Damit die „Römische Post“ keine Märchenzeitung wird sondern mit fundierten Fakten besticht, holt sich die RP Profis an Bord. Der Professor der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität Bruno Bleckmann hat mit 18 Studierenden des Althistorischen Seminars die RP-Redaktion für die Zeitungsausgabe aus dem Jahr 1 vor Christus unterstützt. Man würde vermuten, dass die Geburt Christi die Titelstory der Römischen Post ist, oder? „Die kann natürlich nicht direkt thematisiert werden. Der Zeitpunkt ist die Geburt Christi, da weiß man noch nichts in der römischen Welt. Die hatte ja erst später seine Wirkung gehabt hin zur Schaffung einer neuen Weltreligion. Das ist in der Zeit noch nicht zu thematisieren, dementsprechend wird das auch in unserer Zeitung an sich nicht angesprochen. Aber es werden viele der Rahmenbedingungen angesprochen, in denen sich das Wirken des historischen Jesus erklärt. Zum Beispiel wird hingewiesen auf den Tempel von Jerusalem, es wird hingewiesen auf die Täuferbewegung, auf das Heilige Land oder auch den Bethlehemitsichen Kindermord.“

„Brauchen wir einen Erlöser?“ heißt es am Heiligabend dann auf der Titelseite der „Rheinischen Post“. Dahinter verbirgt sich nicht etwa ein religionskritischer Kommentar, sondern ein historischer Bericht aus dem Römischen Reich. Bleckmann erklärt, warum die Menschen einen brauchten: Die Idee der Erlöserfigur kommt eigentlich aus dem Judentum, das spielt auch in der Zeitung eine Rolle. Judäa war damals unter Römischer Herrschaft, zwar nur indirekt später sind die Römer auch direkt gekommen, und die Vorstellung war, dass man eigentlich die alte Selbstständigkeit zurück erlangt, die man verloren hat. Da hat man ganz konkret einen weltlichen Erlöser, einen Messias gesucht, der das jüdische Volk wieder zu einem herrschenden Volk macht. Demgegenüber zeichnet sich ja dann ab, dass der historische Jesus eine ganz andere Form von Erlösung durchführen wird.“

Normalerweise berichten Journalisten über aktuelle Nachrichten, Geschichten und Entwicklungen. Die Römische Post bringt dagegen alte Nachrichten, Nachrichten von vor 2016 Jahren. Die Idee zu der historischen Ausgabe hatte der RP-Redakteur Tobias Dupke. „Meine beiden Söhne gehen in einen konfessionellen Kindergarten, da ist das Thema momentan natürlich allgegenwärtig. Dadurch bin ich eigentlich auch zu diesem Thema gekommen, weil ich wissen wollte, wie sah eigentlich der Alltag damals aus. Man kennt die Bibelgeschichte und ein paar Eckdaten und auch wie die Menschen ungefähr gelebt haben, aber eine wirkliche Einschätzung der Lage kann man nicht abgeben. Daher hat mich das einfach interessiert. Beides zusammen, die Bibelgeschichte und der pädagogische Ansatz, zu gucken, ob man auf unterhaltende Art und Weise Inhalte vermitteln kann, Leser dafür zu sensibilisieren, wie der Alltag damals war. Das alles zusammen in meinem Kopf hat irgendwie zu der Idee geführt.“ Ein halbes Jahr hat es gedauert, dass aus der Idee im Kopf Realität wurde. Die Römische Post liegt am Samstag der Rheinischen Post bei. Für all diejenigen, die keine Rheinische Post kaufen können, ist sie auf der Homepage einsehbar.

(rv/domradio 23.12.2016 pdy)

 








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