2016-12-17 08:48:00

Marx: Papst Franziskus will heilsame Unruhe stiften


Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht sich in seinem christlichen Glauben auch von Papst Franziskus inspiriert. Schon im Vorkonklave sei ihm der Kardinal aus Buenos Aires aufgefallen, schreibt Marx in der Rubrik „Glaubensbekenntnis“ der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenendausgabe). Er habe eher zurückhaltend gewirkt, aber seine kurze Rede über den künftigen Papst und die Herausforderungen der Kirche seien bedeutsam gewesen. Franziskus wolle etwas in Bewegung bringen und dafür heilsame Unruhe stiften. Das gefalle nicht allen, so der Kardinal. Doch der Papst, der am Samstag 80 Jahre wird, sage: „Die Zeit ist mehr wert als der Raum.“

Als Jesuit wisse Franziskus um die Notwendigkeit der Institution, notiert der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Im Gespräch vermittle er den Eindruck innerer Freiheit, aber in ihm sei eine Unruhe, die „durchaus etwas Anarchisches hat“. Dieser Papst verbinde die notwendige Ordnung und Autorität mit dem lebendigen Spiel der Kräfte, das vieles noch einmal infrage stelle. Deshalb bleibe in vielen Begegnungen, die Marx mit Franziskus habe, auch der Eindruck, „dass dieser Mensch bei aller Offenheit, doch auch ein Geheimnis bleibt, wie im Grunde jeder Mensch“. 

Dieser Papst sei eine starke Persönlichkeit, schreibt der Erzbischof von München und Freising. Er höre auf den Rat vieler, entscheide aber souverän und frei. Er sei neugierig auf die Welt, und zugleich tief verwurzelt im Glauben und im Evangelium. Dennoch stehe Franziskus zu seinen Zweifeln und Schwächen. Damit zeige er: „Ein gläubiger Christ ist nicht von Zweifeln frei. Aber er hat dabei keine Angst.“ Er sei, so weit er, Marx, dies erlebe, gerne Papst. „Warum auch nicht? Er führt das Amt mit Freude und Zuversicht“, so der Kardinal. Das sei gut für die Kirche und die Welt. Denn diese brauche Menschen, „die im guten Sinn Wirbel machen“.

(kna 17.12.2016 pdy)








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