2016-12-16 13:11:00

Papstpredigt: „Tür für Zeugnis eines Größeren öffnen“


Er kündigte das Kommen des Gottessohnes an und ging förmlich auf in dieser Mission, wobei er sich selbst ganz zurücknahm: Johannes der Täufer. Einen Tag vor seinem 80. Geburtstag stellte Papst Franziskus in seiner Morgenpredigt die Demut beim Bezeugen Gottes ins Zentrum. Bei der Messe im vatikanischen Gästehaus waren Paare dabei, die in diesem Jahr ihren 50. Hochzeitstag feiern. Wie eine „Laterne“ habe Johannes auf das Licht Jesu verwiesen, so Franziskus:

„Eine Laterne, die zeigt, wo das Licht ist, die Zeugnis vom Licht gibt. Er war die Stimme, er selbst sagte von sich: ,Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft.‘ Er war eine Stimme, doch er gibt Zeugnis vom Wort, er zeigt auf das Wort, das Wort Gottes. Er war nur Stimme. Das Wort. Er war der Prediger der Buße, der taufte, der Täufer, doch er sagt ganz klar: ,Es kommt ein Größerer nach mir, und ich bin es nicht wert, dass ich die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.‘ “

Johannes sei der Vorläufige, der auf das Endgültige verweist, auf Jesus. „Das ist seine Größe“, so der Papst. Diese habe Johannes jedes Mal gezeigt, wenn das Volk und die Rechtsgelehrten ihn fragten, ob er der Messias sei oder nicht, und er klar antwortete: „Ich bin es nicht.“

„Und dieses provisorische, doch sichere, starke Zeugnis, die Laterne, die sich nicht vom Wind der Eitelkeit löschen lässt, die Stimme, die sich nicht von der Kraft des Stolzes schmälern lässt, wird zu einer, die auf den Anderen verweist und die Tür für ein anderes Zeugnis öffnet, das Zeugnis des Vaters, wie Jesus es heute sagt: ,Ich habe ein höheres Zeugnis als das des Johannes, das Zeugnis des Vaters.‘ Und Johannes der Täufer öffnet diesem Zeugnis die Tür. Und man hört die Stimme des Vaters: , Dies ist mein Sohn.‘ Es war Johannes, der diese Tür öffnete. Er ist groß, dieser Johannes, er stellt sich immer hintenan.“

Ein schöner Tag, um sich Fragen zu stellen

Johannes der Täufer sei demütig, er erniedrigte sich, indem er denselben Weg einschlug, den Jesus später gehen würde, den Weg der „Leerwerdens von sich selbst“, so Franziskus. Und so sei es bis zuletzt gewesen, fuhr der Papst mit Verweis auf den Märtyrertod des Johannes fort: „Im Dunkel einer Zelle, im Kerker, enthauptet, wegen der Laune einer Tänzerin, des Neids einer Ehebrecherin und der Schwäche eines Betrunkenen.“ Dies müsse man sich vor Augen halten, wenn man Johannes erinnern wolle, so Franziskus, der zur Selbstkritik mahnte.

„Es ist ein schöner Tag, um sich zum eigenen christlichen Leben zu befragen, ob das eigene christliche Leben immer Jesus den Weg geöffnet hat, ob das eigene Leben erfüllt war von diesem Gestus: auf Jesus zu zeigen. Denen danken, die dies getan haben, danken und neu beginnen, nach dem 50. Jahr, mit diesem jungen Alter oder der gealterten Jugend – wie der gute Wein! – den Schritt nach vorn lenken, um weiter Jesus zu bezeugen. Möge Johannes, der große Zeuge, uns auf diesem neuen Weg helfen, den ihr heute, mit eurem 50. Hochzeitstag oder mit dem Begehen des Priesterjubiläums, beginnt.“

(rv 16.12.2016 pr)








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