2016-12-15 10:21:00

„Ihm liegt das Geburtstagsfeiern nicht so...“


Am Samstag wird Papst Franziskus 80 Jahre alt: Da gratulieren auch die Menschen aus den „Villas Miserias“. So heißen die Armenviertel rund um die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Als Jorge Mario Bergoglio noch Erzbischof von Buenos Aires war, hat er oft diese Slums besucht, und die Menschen erinnern sich an ihn als eine Art Vaterfigur.

Padre „Pepe“ Di Paola ist „cura villero“, Pfarrer in so einer „Villa“ – er kennt den jetzigen Papst gut. Zum Geburtstag wünscht er ihm: „Dass er seine Berufung als Priester weiter auf so tief spirituelle Weise lebt – aber auch zutiefst solidarisch mit den Menschen und der Realität, in der sie leben. Und gleichzeitig in Verbindung mit der Kirche und dem Evangelium. Ich wünsche ihm, dass er weitergeht mit seiner Mission, auf dem Weg des Evangeliums, den die Kirche braucht.“

Frage an Padre „Pepe“: Wie hat denn „Padre Jorge“, also der jetzige Papst, früher seinen Geburtstag gefeiert? „Also, ihm liegt das Geburtstagsfeiern nicht so. Einmal wollten ihm die Kinder und Jugendlichen aus unserer Lehrwerkstatt ein Geschenk machen. Da zeigte sich: Ihm war am wichtigsten, dass sie es wirklich selbst machten, in Handarbeit. Also haben sie ihm ein Glasfenster mit Mutter Teresa gemacht und ihm gebracht. Das hat ihm sehr gefallen! Hinterher haben wir gehört, dass er es weiterverschenkt hat, für eine Kapelle... aber das war uns von vornherein klar, dass er die Sachen weiterschenkt. Ich glaube, das ist es, was ihm gefällt: dass die Kinder und die Leute etwas selber machen.“

Wird also jetzt gerade in Padre „Pepes“ Lehrwerkstatt im Slum fleißig an Geschenken für den Papst gearbeitet? Nein, sagt der Priester. „Wir beten für ihn. Weil er ja nicht so gerne Geburtstag feiert. Die Leute mögen ihn wirklich sehr, aber sein Geburtstag war immer ein Tag wie alle anderen. Natürlich – wenn er nach Argentinien gekommen wäre, dann würde jetzt für ihn ein Riesenfest veranstaltet, kein Zweifel!“

Vielleicht ist das allerdings der Grund, dass der Papst jetzt nicht in Argentinien ist, sondern lieber im Vatikan bleibt. Am Samstag will er arbeiten wie üblich; einziges Geburtstags-Event ist eine Messe morgens um acht mit Kardinälen. Wie ist das eigentlich, Padre „Pepe“: Vermisst der Papst seine Geburtsstadt Buenos Aires? „Nein. Ich habe ihn vor längerer Zeit gesehen, als ich in Rom war. Wir reden immer über Buenos Aires, das ist klar. Aber er ist jetzt der Papst, der Papst für die Welt. Er liebt Argentinien, aber er ist kein nostalgischer Typ. Er weiß, dass er eine enorme Aufgabe vor sich hat, viel komplexer als früher; jetzt ist er der Hirte der ganzen Kirche.“

(rv 15.12.2016 sk)








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