2016-12-12 12:54:00

Papstmesse für die „Morenita“


Mehr als 600 Priester werden an diesem Montagabend mit Franziskus im Petersdom die Messe feiern. Der Anlass ist ein lateinamerikanischer: Auf den 12. Dezember fällt nämlich das Fest der „Morenita“. Im Dezember 1531 erschien Maria da, wo heute Mexiko-Stadt liegt, einem Indio namens Juan Diego – und eroberte damit Amerika.

„Dass der Papst zum Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe in St. Peter die Messe zelebriert, wird allmählich zu einer Tradition“, sagt Guzmán Carriquiry von der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, die die Feier organisiert. „Die erste dieser Messen fand unter Benedikt XVI. statt, zur Zweihundertjahrfeier der Unabhängigkeit der lateinamerikanischen Staaten 2011. Und Papst Franziskus hat an jedem 12. Dezember in seinem Pontifikat eine solche Messe in der Petersbasilika gefeiert.“

„Das Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe bedeutet den Menschen in Lateinamerika viel“, so der Professor, „denn ihre Erscheinungen waren so etwas wie der Gründungsakt des Christentums in unseren Breiten. Der pädagogische Moment, den sich die Vorsehung ausgesucht hatte, um die Botschaft des Evangeliums in unseren Völkern einheimisch zu machen.“

Heiliges Jahr: Mehr Pilger in Guadalupe als in St. Peter

Maria hinterließ ihr Bild auf dem Umhang Juan Diegos. Sie erscheint dort als Einheimische, als Indio-Frau. „Die schwangere Jungfrau brachte den Erlöser mit sich, der die trennenden Mauern niederriss und der zeigte, dass jeder einzelne der Eingeborenen eine hohe Würde hatte.“

Die Abendmesse mit Papst Franziskus wird, wie Carriquiry ausmalt, von drei Punkten geprägt. Erstens: Sie folgt auf die Reise von Papst Franziskus nach Mexiko vom letzten Februar. „Wir erinnern uns alle noch an das Bild, wie der Heilige Vater eine Weile in Stille vor dem Gnadenbild der „Morenita“ betete. Er hat ihr seine ganze Reise anvertraut.“

Zweitens: 22 Millionen Gläubige haben nach Carriquirys Angaben im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit die Heilige Pforte des Marienwallfahrtsortes von Guadalupe durchschritten. „Und Erzbischof Fisichella (vom Päpstlichen Rat für Neuevangelisierung) hat uns gesagt, dass 21 Millionen durch die Heilige Pforte des Petersdoms gegangen sind. Dass Guadalupe bei dieser Zahl vorne liegt, zeigt seine Bedeutung als spirituelle Hauptstadt des ganzen amerikanischen Kontinents.“

Drittens wird bei der Papstmesse am Montagabend Musik in Eingeborenensprachen erklingen: in Náhuatl, Quechua, Mapuche und Guaraní. „Die Gesänge belegen, dass nach den Erscheinungen von Guadalupe eine Inkulturation des Christentums auch in den sprachlichen, musikalischen und künstlerischen Traditionen der Indiovölker Lateinamerikas stattgefunden hat.“

(rv 12.12.2016 sk)








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