2016-12-09 13:27:00

Assisi: Eine Krippe aus Steinfragmenten einer zerstörten Kirche


Nicht nur im Vatikan auf dem Petersplatz steht nun eine besondere Krippe, sondern auch in Assisi. Diese wurde am Donnerstagabend eingeweiht; auch Bruder Thomas Freidel von den Franziskaner-Minoriten war dabei. Er berichtet, dass es eigentlich eine normale Weihnachtskrippe mit den Figuren Mario, Josf und dem Christuskind ist. Eigentlich. „Aber diese Figuren stehen auf mehreren Steinfragmenten der eingestürzten Kirche der Benediktiner in Norcia. Dabei ist auch ein Schutzhelm von einem Mitarbeiter des technischen Hilfswerks, das nach dem Beben dort geholfen hat.“

Die Stadt Norcia in Mittelitalien wurde in den vergangenen Monaten durch Erdbeben schwer getroffen, hat mehrere Schäden erlitten und beim zweiten Beben stürzte sogar die mittelalterliche Basilika San Benedetto zu großen Teilen ein. „Wir in Assisi können da mitfühlen, denn wir sind auch schon öfter Opfer eines Erdbebens gewesen. Im Jahr 1997 wurde auch unsere Basilika schwer beschädigt, und das Erdbeben in diesem Jahr war auch bei uns spürbar. Dass die Steine in die Krippe integriert wurden, soll ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Norcia sein.“

Nicht nur die Steine, sondern auch der Weihnachtsbaum in Assisi stammt dieses Jahr aus Norcia. Jedes Jahr bekommt die Pilgerstadt aus einer anderen Region den Weihnachtsbaum. Was bringt es denn den Menschen aus Norcia, wenn der Baum aus ihrer Stadt kommt? „Assisi ist ein Ort, der vielleicht noch bekannter ist als Norcia. Hier schaut die ganze Welt hin. So können wir dazu beitragen, dass die Menschen dort nicht vergessen werden. Das hat auch der Bürgermeister gestern Abend sehr deutlich betont, dass wir eben in dieser schwierigen Situation hier zusammenhalten.“ Die Franziskaner wollen nicht nur auf die Not der Stadt Norcia hinweisen, sondern auch auf den Ursprung der europäischen Mönchskultur hinweisen, denn Norcia ist die Heimat des Mönchsvaters Benedikt. Neben Franz von Assisi einer der großen Heiligen Umbriens.

Dass Baum und Steine aus Norcia kommen, ist nicht ganz unumstritten. Italienischen Medienberichten zufolge hat es Proteste von Umweltschützern wegen des Baums gegeben. Laut Freidel stand er jedoch nicht unter Naturschutz. „Anstelle dieses Baumes wurden fünf neue Bäume gepflanzt. Entscheidend ist, was den Menschen von Norcia und der Region wichtig ist. Was ihnen hilft. Für sie ist es ein Zeichen gewesen, dass sie auch etwas geben können. Sie sind momentan Empfänger von vielen Hilfsleistungen. Sie sind dankbar dafür. Sie sind aber nicht ganz abgeschnitten. Sie sagen: ,Wir geben Euch auch gerne etwas. Wir geben den Baum nach Assisi, der unsere Freundschaft ausdrückt und vertieft.´“

Bei der feierlichen Einweihung der Krippe war neben dem Bürgermeister von Norcia und Vertretern aus dem Vatikan auch die Bürgermeisterin von Bethlehem, der Partnerstadt von Assisi, dabei.

(domradio 09.12.2016 pdy)








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