2016-12-01 12:31:00

Indio-Rechte: Lobby-Erfolg beim EU-Parlament


Die jüngste Erklärung der Österreichischen Bischofskonferenz zum Schutz der indigenen Völker in Brasilien sowie weiterführende Bemühungen kirchlicher Stellen zeitigen Wirkung: Vor wenigen Tagen verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution zur Situation der Guarani-Kaiowa im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Das EU-Parlament verurteilte darin die Gewalt gegen diese indigene Gruppe und forderte die brasilianische Regierung auf, die gesetzlichen Ansprüche der Guarini-Kaiowa auf ihr traditionelles Land umzusetzen.

Laut Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO) sei damit ein wichtiges Zeichen gesetzt worden, das die politisch Verantwortlichen in Brasilien nicht einfach übergehen könnten. Im Zusammenspiel von Bischofskonferenz, KOO, Dreikönigsaktion und EU-Parlamentariern sei nun eine Grundlage geschaffen, auf der weiter für die indigenen Völker Brasiliens gearbeitet werden müsse, so Hödl. Die Resolution sei vor allem auch eine Unterstützung für den Indigenen-Missionsrat (Conselho Indigenista Missionario/CIMI) der Brasilianischen Bischofskonferenz, dem viele Jahre lang Bischof Erwin Kräutler vorgestanden war.

Das Volk der Guarini-Kaiowa, das schon seit dem 19. Jahrhundert Gewalt und Vertreibung ausgesetzt ist, kämpft seit über 40 Jahren um eine Wiedergewinnung seines Landes, wie die Dreikönigsaktion berichtet, die sich mit Projektpartnern vor Ort für dieses Volk einsetzt. Seitdem große Soja- und Zuckerrohrplantagen auf dem Vormarsch sind, nehme die Bedrohung durch das „Landgrabbing“ immer mehr zu, sodass die Kaiowa ihr seit 2011 bestehendes Recht zur Abgrenzung (Demarkation) ihrer Gebiete de facto nicht mehr umsetzen könnten. Ohne Zugang zu ihrem Land führten viele Guairni-Kaiowa ein Leben in Armut, ohne ausreichender Ernährung und Gesundheitsversorgung, mit fehlender Bildung und ohne Zukunftschancen für die Jugend, so die Dreikönigsaktion.

Die österreichischen Bischöfe hatten in einer Erklärung Anfang November die Bundesregierung und die europäischen Institutionen aufgerufen, alle zur Verfügung stehenden diplomatischen und politischen Mittel zu nutzen, um die indigenen Völker Brasiliens und deren Rechte zu schützen. Das Europäische Parlament schloss sich nun diesen Forderungen an. Außerdem brachte es ernste Bedenken gegen geplante Verfassungsänderungen in Brasilien vor, mit denen die Rechte der Indigenen weiter beschnitten werden würden.

(kap 01.12.2016 pdy)








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