2016-11-28 13:09:00

Ruanda: Kirche soll sich zu Kollektivschuld bekennen


Die jüngste Bitte um Entschuldigung der katholischen Kirche Ruandas für die Beteiligung ihrer Mitglieder am Völkermord 1994 ist von der Regierung in Kigali zurückgewiesen worden. Nach lokalen Medienberichten vom Montag wächst der Druck auf die Kirche, eine kollektive Schuld für den Massenmord einzugestehen. Dies lehnen die Bischöfe jedoch ab.

Vergangene Woche hatten die neun Bischöfe des ostafrikanischen Landes erstmals für die Beteiligung von Geistlichen an den ethnischen Massakern um Vergebung gebeten. Bis zu 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu wurden seinerzeit von Hutu-Milizen ermordet. Viele Menschen wurden auch in Gotteshäusern umgebracht, in die sie sich geflüchtet hatten. Sie wurden zum Teil auch von Priestern oder Ordensleuten an ihre Verfolger ausgeliefert.

Die Ankündigung, die landesweit in Kirchen vorgelesen wurde, habe jedoch Erwartungen enttäuscht, zitiert die Wochenzeitschrift „The East African“ Stimmen aus der ruandischen Regierung. „Absichtlich“ habe die Kirche auf ein generelles Schuldeingeständnis verzichtet und damit nicht das erwartete Maß an Reue gezeigt. Infolgedessen lehnte die Verwaltung in Kigali die Entschuldigung ab.

„Eine allgemeine Entschuldigung würde dem Ansehen der Katholischen Kirche schaden. Deshalb lehnt sie das Geständnis einer generellen Beteiligung ab“, wird Issa Byaruhanga, Dozent an der Universität Ruanda, zitiert.

Laut dem Bericht wächst auch der Druck auf den Vatikan. Dieser müsse im Namen der katholischen Kirche um Entschuldigung bitten, fordern Kritiker. Bischofskonferenz-Sprecher Philippe Rukamba sieht die Forderungen jedoch als haltlos. „Die katholische Kirche sollte sich nicht als Institution entschuldigen. Sie sollte nicht für die Verbrechen ihrer Mitglieder verantwortlich gemacht werden, die obendrein gegen das handelten, was wir predigen.“

(kna 28.11.2016 mg)








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