2016-11-20 11:35:00

Irak: Kirche in befreiter Stadt öffnet wieder


Zwei Jahre hatten die Glocken der Mar-Korkeis-Kirche in Bashiqa geschwiegen – an diesem Samstag läuteten sie wieder. Kurz nachdem kurdische Kämpfer die Stadt 15 km nördlich von Mossul erobert haben, konnte die Kirche in der Ninive-Ebene feierlich wieder geöffnet werden. Die Peshmerga-Kämpfer haben Bashiqa am 7. November aus den Händen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) befreit.

In einer kleinen Prozession zogen die Christen zur Kirche. Die Nachrichtenagentur Reuter berichtet von Jubel, als auf dem Glockenturm wieder ein Kreuz angebracht wurde. Es ersetzt das frühere Kreuz, das der IS zerstört hat. Bislang sind nur wenige Vertriebene und Flüchtlinge in die Stadt zurückgekehrt; das Räumen von Minen und Sprengsätzen, die der IS zurückgelassen hat, dauert noch an.

Der Priester der wiedereröffneten Kirche, Pfarrer Afram, sagte Reuter, er würde es vorziehen, wenn Bashiqa unter der Kontrolle der Kurden verbliebe, statt wieder von der irakischen Zentralregierung in Bagdad regiert zu werden. Bagdad sei 400 km entfernt, das Kurdengebiet hingegen liege in der Nachbarschaft und habe sich schon in den letzten Jahren „um die Region gekümmert“. Seit dem Sturz von Saddam Hussein 2003 sei „nie jemand aus Bagdad vorbeigekommen, um auch nur Hallo zu sagen“, so der Priester.

Die Geschichte des Christentums im Nordirak reicht ins erste Jahrhundert zurück. In den letzten Jahren ist die Zahl der Christen in der Region wegen Gewalt, Diskriminierung und schließlich der Verfolgung durch den IS stark zurückgegangen.

(reuter 20.11.2016 sk)








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