2016-11-20 10:19:00

Heiliges Jahr: Deutschsprachige Teilnahme an zweiter Stelle


Schlange stehen bis zuletzt: Bis Samstagabend gab es zahlreiche Pilger, die noch einmal durch die Heilige Pforte schreiten wollten, bevor sie - voraussichtlich - bis zum nächsten ordentlichen Heiligen Jahr im Jahr 2025 verschlossen wurde. Rund 21 Millionen Pilger haben an den Feierlichkeiten des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit insgesamt teilgenommen. Die zweitgrößte Gruppe unter ihnen: die deutschsprachigen Pilger. Nach dem eher schleppenden Anlauf eine Entwicklung, die die Verantwortlichen für die Ausrichtung des Jahres mehr als zufrieden stimmt. Doch eines darf nicht vergessen werden: die Neuerung dieses außerordentlichen Heiligen Jahres war ja gerade die Dezentralisierung, in jeder Diözese sollte nach dem Wunsch des Heiligen Vaters eine Heilige Pforte offen stehen und eröffnet wurde die erste Pforte gar in Bangui, in Zentralafrika. Aber wie wurde diese Dezentralisierung denn in den deutschsprachigen Diözesen aufgenommen? Das haben wir Pater Helmut Rakowski O.F.M.Cap. gefragt, er war im Päpstlichen Rat für Neuevangelisierung mitverantwortlich für die Gestaltung des Heiligen Jahres:

„Deutschland war sicherlich eines der wenigen Länder, die einen eigenen Beauftragten, aus den Reihen der Bischofskonferenz selbst, für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit bestimmt hatten. Es gab die eigene Homepage, bei der man auch immer wieder viele Veranstaltungen auf lokaler Ebene finden konnte; der Heilig-Jahr-Kalender der Deutschen Bistümer auf der Webseite war sehr gut gefüllt. Das war schon ein gutes Zeichen dafür, dass dieses Heilige Jahr auch dezentralisiert in Deutschland stattgefunden hat und vor Ort gelebt wurde.“

RV: Wie war die Teilnahme der deutschsprachigen Pilger denn zentral, also bei den Feierlichkeiten in Rom, anzusiedeln?

„Die deutschen Pilger sind direkt nach den Italienern die zweitgrößte Gruppe, die hier in Rom am Heiligen Jahr teilgenommen hat. Jetzt muss man Zahlen natürlich schon auseinanderhalten, von den 21 Millionen gezählten Pilgern sind 15 Millionen Italiener, und etwa 850 bis 900.000 sind Deutsche, es ist also schon ein großer Zahlenunterschied. Aber immerhin, die zweitgrößte Gruppe kommt aus Deutschland, und wenn man das jetzt mit den anderen deutschsprachigen Ländern zusammen nimmt, sind das fast eine ganze Million Pilger. Und man muss sich ja vorstellen, die Anreise aus unseren Ländern ist schon etwas aufwendiger als wenn man aus Rom mit der Straßenbahn zum Petersdom fährt.“

RV: Kann man auch sagen, wie sich die Teilnahme im Lauf des Jahres entwickelt hat?

„Was ich sagen kann, ist dass die offiziellen Bistumswallfahrten gerade während der Herbstferien zugenommen haben. Wir in Deutschland brauchen sicher etwas Zeit zum Planen, wir brauchen eine gewisse Vorlaufzeit, und da kam dieses Heilige Jahr doch sehr überraschend. Aber im Herbst war eine sehr große Präsenz aus Deutschland zu spüren, aber auch das ganze Jahr über waren immer Gruppen da.“

RV: Was ist Ihr Resümee aus Sicht des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung, der für die Ausrichtung verantwortlich war?

„Auch wenn jetzt die Heilige Pforte geschlossen ist, wenn die Tür zu geht, bleibt das Thema der Barmherzigkeit, das Franziskus angestoßen hat, sicher weiter im Raum stehen und wird noch weiter in unseren Köpfen und unseren Gemeinden präsent bleiben.“

(rv 20.11.2016 cs)








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