2016-11-19 12:03:00

Türkei: Erste christliche Bürgermeisterin enthoben


Im Rahmen der „politischen Säuberungsmaßnahmen“ der türkischen Regierung ist auch die erste christliche Bürgermeisterin des Landes von ihrem Amt enthoben worden. Wie der vatikanische Fidesdienst berichtet, wurde Februniye Akyol „entlassen“. Sie war als Bürgermeisterin der Stadt Merdin gewählt worden. Die Stadtverwaltung werde nun „kommissarisch“ geleitet, berichtet Fides.

In den politischen Institutionen und Organisationen der Türkei kommt es derzeit zu Säuberungsmaßnahmen der Regierung gegen Mitarbeiter und Beamte, die verdächtigt werden, mit der Gülen-Bewegung in Verbindung zu stehen. Der im Exil in den USA lebende türkische islamische Prediger wird von der Regierung in Ankara für den gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli verantwortliche gemacht. Dasselbe gilt für Personen, die mit der kurdischen Arbeiterpartei PKK in Verbindung stehen.

Die junge Christin Februniye Akyol Benno war genauer gesagt als „Zweite Bürgermeisterin“ gewählt und leitete die Stadt mit einem Kurden. Als 25-Jährige war sie bisher die erste getaufte Christin, die ein solches Amt innehatte. Akyol Benno machte zum Zeitpunkt ihrer Wahl ein Masterstudium für syrische Sprache und Kultur an der Fakultät für Sprachen der Universität Artuklu in Mardin. In ihren Interviews hatte die junge Wissenschaftlerin erklärt, sie werde sich für eine Reduzierung der Umweltverschmutzung einsetzen und häusliche Gewalt gegen Frauen in der vom Patriarchat geprägten Region bekämpfen.

Bisher wurden insgesamt 30 Bürgermeister ihres Amtes enthoben, die durch „kommissarischen Beauftragten“ (so genannten „Qayyum“) ersetzt werden. Betroffen sind besonders viele Städte im Südosten der Türkei.

(fides 19.11.2016 mg)








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