2016-11-11 11:09:00

Frühmesse: Christliche Liebe ist konkret


Christliche Liebe ist konkret und tätig, nicht „soft“ wie in einer Fernsehserie. Das sagte Papst Franziskus in seiner Frühmesse an diesem Freitag. In der Kapelle der Casa Santa Marta warnte er vor Ideologien oder intellektuellen Spielchen, die das Christentum ins Unkonkrete und Vage schöben.

Jesus habe uns den Auftrag hinterlassen, „in der Liebe voranzuschreiten“, so Franziskus. Aber welche Art von Liebe sei da wohl gemeint? Immerhin werde das Wort Liebe heute für alles Mögliche „benutzt“, für Romanzen, seichte Fernsehserien oder gar als theoretischer Begriff. Nein, christliche Liebe sei von Fleisch und Blut.

„Eine Liebe, die nicht anerkennt, dass Jesus im Fleisch gekommen ist, im Fleisch!, ist nicht die Liebe, die Gott uns vorschreibt. Das ist dann eine weltliche, philosophische, abstrakte Liebe, eine aufgeweichte Liebe, eine „softe“ Liebe. Nein! Das Kriterium christlicher Liebe ist die Fleischwerdung des Wortes. Wer sagt, dass die christliche Liebe etwas anderes ist, der ist der Antichrist! Wer nicht anerkennt, dass das Wort Fleisch geworden ist. Und das ist unsere Wahrheit: Gott hat seinen Sohn gesandt, er ist Fleisch geworden und hat ein Leben gelebt wie wir. Lieben, wie Jesus geliebt hat; lieben, wie Jesus uns das gelehrt hat; lieben wie Jesus; lieben und vorwärtsgehen auf der Straße Jesu. Und die Straße Jesu besteht darin, Leben zu geben.“

Wer lieben wolle, wie Jesus das getan habe, der müsse „ständig hinausgehen aus seinem Egoismus, und hin zum Dienst an den anderen“. Und zwar deswegen, weil christliche Liebe „konkret“ ist, so wie die Anwesenheit Gottes in Christus „konkret“ sei. Wer diese „Lehre vom Fleisch“ verleugne, der bleibe nicht auf dem Boden der Lehre Christi, der besitze Gott nicht.

„Wer darüber hinausgeht, der verlässt das Geheimnis der Fleischwerdung des Wortes, das Geheimnis der Kirche. Die Kirche nämlich ist die Gemeinschaft rund um die Präsenz Christi... Wer darüber hinausgeht – hier entstehen alle Ideologien. Die Ideologien über die Liebe, die Ideologien über die Kirche, die Ideologien, die von der Kirche das Fleisch Christi abstreifen. Diese Ideologien entfleischlichen die Kirche! Ja doch, ich bin katholisch, ich bin Christ, ich liebe alle gleichermaßen... Aber das ist etwas Luftiges. Liebe ist immer drinnen, sie ist konkret, und sie geht nicht über diese Lehre von der Fleischwerdung des Wortes hinaus!“

Ein Christ solle lieben, wie Christus seine Braut, die Kirche, liebe: „mit seinem eigenen Fleisch und Blut, und indem er sein Leben hingibt“. Wer anders liebe, der liebe „ideologisch“. Theorien und Ideologien, „die absehen vom Fleisch Christi, die die Kirche des Fleischlichen entkleiden“, ruinierten die Kirche, „selbst wenn sie religiös auftreten“. Christen sollten nicht „theoretisieren über die Liebe“, sonst landeten sie „bei einem Gott ohne Christus, bei einem Christus ohne Kirche und bei einer Kirche ohne Volk“.

„Bitten wir den Herrn, dass unser Vorangehen in der Liebe nie – nie! – zu einer abstrakten Liebe führt. Dass die Liebe konkret sei, mit Werken der Barmherzigkeit, dass das Fleisch Christi dort angefasst werde, das Fleisch des inkarnierten Christus. Genau darum hat der Diakon Laurentius gesagt, die Armen seien der Schatz der Kirche! Warum? Weil sie das leidende Fleisch Christi sind! Bitten wir um diese Gnade, nicht in diesen Prozess einzutreten, der vielleicht viele verführt, dass wir diese Liebe nicht intellektualisieren und ideologisieren, dass wir die Kirche und die christliche Liebe nicht entfleischlichen!“

(rv 11.11.2016 sk)








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