2016-11-08 09:04:00

Frankreich: „Ignoranz und Gleichgültigkeit“


Der Pariser Kardinal André Vingt-Trois bedauert die „Ignoranz und Gleichgültigkeit“ gegenüber sexuellem Missbrauch in der Kirche in der Vergangenheit. Im Namen der Bischofskonferenz bitte er alle Opfer und Gläubigen um Verzeihung, so der Erzbischof von Paris bei der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Lourdes. An dem Treffen nahmen 115 Bischöfe teil. In ihrem Namen sagte der Kardinal, dass die Kirche in Frankreich früher keinen Mut und keine Einsicht hatte, „der Plage des sexuellen Missbrauchs in der Kirche entgegenzutreten“. Es sei zu wenig Wert auf die Aussagen der Opfer gelegt worden, so der Kardinal. „Wir haben den Opfern nicht genug zugehört (...) und sie nicht immer mit dem notwendigen Mitgefühl begleitet“, so Vingt-Trois, der wörtlich „Ignoranz“ und „Gleichgültigkeit“ als Fehlverhalten der Kirche benannte.

Vor einem Jahr hatten sich in Frankreich mehrere Menschen zu Wort gemeldet, die Mitglieder der Kirche beschuldigten, sie sexuell missbraucht zu haben. Der Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, wurde wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe in seinem Verantwortungsbereich angezeigt. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen gegen ihn jedoch im August ein. Es habe keine Hinweise auf eine Straftat gegeben, hieß es.

Als Reaktion auf den Skandal rief die Französische Bischofskonferenz im Frühjahr eine unabhängige „Kommission gegen Pädophilie“ ins Leben und richtete eine Website ein, auf der Missbrauchsopfer und Familienangehörige Fälle melden und Kontakt mit den Zuständigen in ihrem Bistum aufnehmen können.

(pm/kna 08.11.2016 mg)








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