2016-11-05 10:35:00

Libanon: Es bewegt sich was in der Politik


Das Zedernland war bisher vor allem als politisch unstabiles und blockiertes Land bekannt, doch seit Kurzem haben die Libanesen wieder einen Staatspräsidenten. Der neue Staatschef Michel Aoun hat – wie erwartet – Saad Hariri das Amt des Ministerpräsidenten gegeben, dieser ist Sohn des ehemaligen ermordeten Regierungschef Rafiq Hariri, der 2005 getötet wurde. Die maronitische Kirche ist zufrieden, dass sich endlich was bewegt in der Politik des Libanons. Patriarch Bechara Boutros Rai sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass nun „alles wieder funktioniert“ und somit das Land endlich sich mit den Alltagsproblemen der Bürger auseinandersetzen könne.

„Die Herausforderungen sind enorm! Zweieinhalb Jahre lang gab es keinen Präsidenten, alles war blockiert. Jetzt geht es zuerst darum, eine nationale Versöhnung in Gang zu setzen – und das scheint mir übrigens nicht schwierig zu sein – dann geht es um die wirtschaftlichen Angelegenheiten. Die Staatsschulden sind extrem angestiegen. Und ein dritter Punkt betrifft die syrischen Flüchtlinge in unserem Land. Das sind eineinhalb Millionen Syrer und hinzu kommen noch eine halbe Million palästinensische Flüchtlinge. Die Hälfte der Bevölkerung im Libanon sind also Flüchtlinge.“

Doch im Gegensatz zu Deutschland, Österreich oder Schweiz scheint die Flüchtlingsfrage nicht die gegenwärtige Politik zu beherrschen. Die Sorge um die Stabilität des Landes wird vor allem durch die Frage nach den Infrastrukturen bemessen im Libanon. Dazu der maronitische Patriarch von Antiochien: „In der ersten Rede des Staatspräsidenten ging es um die politische, ökonomische sowie soziale und sicherheitstechnische Bereiche. Jetzt haben wir eine politische Stabilität. Doch auch während der ,Vakuumphase´ als wir keinen Präsidenten hatten, versuchten die Libanesen eine gewisse Stabilität aufrecht zu halten, auch wenn alles blockiert war. Die Libanesen sind in der Regel sehr tapfere Leute, die die Probleme direkt angehen wollen.“

Patriarch Rai bedankt sich auch für das Engagement von Papst Franziskus, der sich sehr stark für die Überwindung der politischen Krise eingesetzt habe. Das libanesische Volk sei jetzt in Freudenstimmung.

(rv 05.11.2016 mg)








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