2016-11-03 11:57:00

GB: Kardinal Nichols bittet für Adoptionspraxis um Vergebung


Der englische Kardinal Vincent Nichols hat für die frühere Adoptionsvermittlung unehelich geborener Kinder durch die katholische Kirche um Entschuldigung gebeten. Das damalige Verhalten der Verantwortlichen habe es „manchmal an Sorge und Sensibilität fehlen“ lassen, zitierte der Sender BBC am Donnerstag den Erzbischof von Westminster. Dieses Verhalten „reflektierte die gesellschaftlichen Werte dieser Zeit“, betonte Nichols weiter. Sein Statement stammt aus einer Fernsehdokumentation, die am 9. November ausgestrahlt wird. Anwälte betroffener Mütter drängen derzeit das britische Innenministerium zu einer Untersuchung des Adoptionswesens im Königreich in den 1940er bis 1970er Jahren. Viele damals unverheiratete Mütter beklagen, sie hätten ihre Kinder damals nur unter massivem Druck durch religiöse Organisationen in deren Obhut gegeben.

Ein Großteil der rund 500.000 Adoptionen in dem Zeitraum wurde nach Angaben des Senders von kirchlichen Organisationen vermittelt und überwacht, darunter katholische, anglikanische sowie die Heilsarmee. Den betroffenen Müttern sei eingeschärft worden, nicht über ihre Geschichte zu sprechen, zitiert der Bericht die Rechtsanwältin Carolynn Gallwey von der Londoner Anwaltskanzlei Bhatt Murphy Solicitors. Erst 1976 übertrug ein Gesetz die Verantwortung für Adoptionen den staatlichen Behörden. Kardinal Nichols, Primas der katholischen Kirche in England und Wales, zeigt in seiner Erklärung Mitgefühl mit den Frauen. Die Kirche verstehe und anerkenne die Trauer und den Schmerz, die durch die Weggabe eines Kindes ausgelöst worden seien. Die gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit hätten ein Fehlverhalten der Verantwortlichen begünstigt.

(kap 03.11.2016 cs)

 








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