2016-10-30 09:30:00

Ökumenische Erklärung in Malmö: Eine neue Ebene


Gemeinsames, ökumenisches Handeln vor allem für die Armen, der Papst betont immer wieder diese Dimension der Ökumene. Weswegen auch die Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung in Malmö bei der ökumenischen Begegnung so wichtig ist. Nicht die Kirchen unterschreiben da etwas, sondern die Caritas und der Lutheran World Service, das evangelische Gegenstück. Michel Roy ist der Präsident von Caritas Internationalis in Rom, für ihn kann man das gar nicht hoch genug bewerten. „Soweit ich weiß ist diese Initiative wirklich die erste ihrer Art. Dabei waren wir gar nicht diejenigen, die das angefangen haben. Nach Jahrzehnten der Beratungen haben der Päpstliche Einheitsrat und der Lutherische Weltbund gesagt, dass wir das Erreichte auch leben müssen. Wir müssen zeigen, dass wir in Gemeinschaft leben. Der beste Weg, das zu tun, ist, es durch Handeln zu zeigen. Das bedeutet, von doktrinären und theologischen Debatten zum konkreten Handeln zu kommen, um zu zeigen, dass wir vereint sind.“ Vereint? Roy zögert etwas, betont  dann aber die Vision Papst Franziskus. Er stehe für eine Einheit, die bedeutet, gemeinsam einen Weg zu gehen, ohne gleich die Kirchen zu verschmelzen.

Die Caritas sei dann eingeladen worden, einen Teil der ökumenischen Begegnung in Malmö vorzubereiten, gemeinsame mit den lutherischen Partnern, berichtet Roy. „Dieses Ereignis ist für uns die Gelegenheit, eine neue Ebene der Ökumene zu erreichen. Wenn wir uns umsehen und schauen, was schon alles getan wird in Zusammenarbeit zwischen lutherischen und katholischen Gemeinschaften, etwa was Nothilfe angeht oder dem Einsatz für Frieden und Versöhnung, dann entdecken wir davon sehr viel, an vielen Orten. Ein solcher gemeinsamer Einsatz wird in Malmö auch vorgestellt werden, und zwar aus Kolumbien. Der Friedensprozess in Kolumbien ist gemeinsam von der dortigen Caritas mit dem dortigen World Lutheran Service unterstützt worden.“ Es gibt aber noch viele weitere Beispiele, erzählt Michel Roy, die gemeinsam in Malmö gewürdigt werden.

„Es ist das Gedenken der Reformation vor 500 Jahren und es ist ein gemeinsames Gedenken, außerdem ist es das erste Mal in dieser Art. Das ist für uns die Gelegenheit zu zeigen, dass wir als Kirchen und als Gläubige an Jesus Christus der Welt etwas zu sagen haben.“ Gemeinsam wolle man ein Zeichen der Hoffnung setzen, so Roy, und zeigen, dass es nicht nur um Gewinnen und Verlieren geht. Man wolle eine neue Inspiration geben durch die Arbeit und durch das Ereignis von Malmö.

„Der Papst treibt uns an“

„Auf der Basis dessen, was wir an der Basis alles schon tun, als Pfarreien, als Bistümer und so weiter, gemeinsam mit unseren lutherischen Partnern, wollen wir nun in Lund eine Absichtserklärung unterzeichnen, die sagt, dass wir darüber hinaus gehen wollen. Wir ergreifen jede Möglichkeit, gemeinsam zu arbeiten.“ Caritas Internationalis sei selber nicht an der Basis aktiv, erklärt Roy, sondern eher so etwas wie ein Dachverband. Beim Lutheran World Service sei das anders. Wegen dieser Unterschiede in der Organisationsform gehe man auch keine Partnerschaft ein, sondern unterzeichne eine Absichtserklärung. „Papst Franziskus treibt uns an, er durchbricht all die Barrieren, er empfängt alle christlichen Konfessionen und anderen Religionen, er baut neue Verbindungen auf. Es ist schwer, ihm zu folgen, er ist so schnell, aber ich denke, dass er völlig recht darin hat, welchen Weg er uns zeigt. Da treibt er uns an.“

Internationale Gemeinschaften angefangen bei der UNO würden erkennen, welchen Mehrwert der Einsatz auf Grund von Glauben bringe, im Vergleich zu anderem Einsatz. Wenn Menschen lokal sich wegen ihres Glaubens einsetzen würden, dann sei da etwas mehr zu sehen, auch für Nichtglaubende, so Roy. Die internationalen Organisationen würden das anerkennen. „Diese beiden Dinge, der Antrieb durch Papst Franziskus und die Erwartung der internationalen Gemeinschaft, treibt uns an, noch mehr gemeinsam zu arbeiten und dieses gemeinsame Gedenken der Lutheraner und der Katholiken ist ein guter Moment, dieses Anliegen weiterzubringen.“

Hilfe aus Malmö für Syrien

Roy erzählt, dass das Ereignis in Malmö auch ganz schlicht ein Fundraising-Event ist, und zwar für die Hilfe für Christen in Syrien. Die Menschen seien eingeladen, Geld für die Eintrittskarten zu zahlen, aber nicht für die Finanzierung der Veranstaltung, sondern vollständig für die Unterstützung von Programmen vor Ort. „Das Projekt von Caritas Syrien ist in Aleppo – wir hoffen, dass wir das überhaupt umsetzen können – da geht es um Hilfen bei der Ausbildung und dem Schulbesuch von Kindern. Der Lutherische Weltbund als solcher ist in Syrien nicht präsent, sie werden mit dem Geld syrischen Christen helfen, die aus dem Land geflohen sind.“ Auch das Gebet, das in Malmö gesprochen wird, komme aus diesem Anliegen, es sei in Syrien geschrieben worden, berichtet Roy. „Wir glauben an die Macht des Gebetes. Wir sehen, dass all diese Verhandlungen zu nichts führen und dass der Krieg weiter geht. Deswegen glauben wir an die Macht des Gebetes. Deswegen laden wir alle ein, in Malmö mitzubeten, in diesen schlimmen Zeiten.“ Den Text dazu finden Sie auf der Webseite der Aktion, so kann jeder in Malmö seine Absicht mit der der Unterzeichner und des Papstes vereinen.

(rv 30.10.2016 ord)

 








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