Bei Restaurierungen in der Jerusalemer Grabeskirche haben Forscher erstmals seit 200 Jahren die Abdeckungen der als Grab Christi verehrten Stätte entfernt und möglicherweise das Steinbett der ursprünglichen Grablege freigelegt. Die Untersuchungen fanden hinter verschlossenen Türen und im Beisein der regionalen Oberhäupter der beteiligten Kirchen statt, wie die Franziskaner-Kustodie am Wochenende berichtete.
Die Forscher entfernten demnach die Marmorabdeckung und fanden darunter eine dicke Schicht Füllmaterial und Geröll sowie eine rissige weitere Marmorplatte, möglicherweise aus der Zeit der Kreuzfahrer. An den schadhaften Stellen der unteren Abdeckungen sei eine Felsschicht zum Vorschein gekommen.
Forscher sollen nun die Funde analysieren. Nach Angaben der Franziskaner handelt
es sich um die erste Öffnung der Grablegung seit 1810, dem Zeitpunkt der Errichtung
der gegenwärtigen Grabkapelle. Zuletzt waren 1555 unter dem Franziskanerkustos Bonifatius
von Ragusa Arbeiten an dem Grab vorgenommen worden.
Die im Mai begonnenen Restaurierungsarbeiten an dem gemeinschaftlichen Besitz gelten
als kleine Sensation. Frühere Bestrebungen scheiterten wiederholt an der Uneinigkeit
der Kirchenvertreter. Die Grabkapelle in ihrer gegenwärtigen Form geht zurück auf
das Jahr 1810. Drei Vorgängerbauten an derselben Stelle wurden im Laufe der Geschichte
zerstört. Um die Ädikula vor einem möglichen Einsturz zu bewahren, werden ihre Mauern
seit 1947 mit Metallklammern zusammengehalten, die bei den gegenwärtigen Arbeiten
entfernt werden sollen.
(kna 29.10.2016 ah)
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