2016-10-13 16:28:00

Ökumenische Rom-Wallfahrt: Gemeinschaft und Diskussion


Mit Luther zum Papst: Unter diesem Motto sind beinahe tausend Jugendliche und Familien aus den neuen Bundesländern zu einer ökumenischen Wallfahrt in Rom unterwegs. Der Jugendseelsorger des Bistums Magdeburg ist nach einer Rom-Reise auf die Idee gekommen, zum Reformationsjubiläum eine ökumenische Wallfahrt nach Rom zu machen. Die evangelische Landesbischöfin von Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, ist ebenfalls in Rom dabei, und gerade von den neuen 95 Thesen, die sich auf die Charta Oecumenica beziehen, ist sie begeistert. „Die gliedern sich an die einzelnen Kapitel an und drücken meistens Wünsche von Menschen aus. Zum Beispiel: Wann erkennt ihr uns endlich an? Wieso beten wir zuhause nicht mehr miteinander? Es sind sehr alltagspraktische Fragen, und es ist gut, dass die Menschen sie sich in ihrem Alltag immer mehr aneignen.“ Genau diese aktualisierten und vor allem ökumenischen 95 Thesen hat Papst Franziskus während einer Sonderaudienz an diesem Donnerstag als Buch geschenkt bekommen.

Neben der Audienz gab es ein buntes Programm: von ökumenischen Gottesdiensten über die Sieben-Pfortenweg-Romwallfahrt bis hin zu Workshops. Aber mit den fast tausend Jugendlichen wird nicht nur gemeinsam gefeiert und gebetet, sondern auch diskutiert. Neben der Frage nach dem Umgang mit Flüchtlingen, die vielen auf der Seele brennt, haben die Jugendlichen auch in ökumenischen Themen Diskussionsbedarf, wie Bischof Gerhard Feige von Magdeburg in diesen Tagen festgestellt hat: „Das Thema gemeinsames Abendmahl, eine gemeinsame Eucharistie, ist schon bewegend in unserer Situation, vor allem weil es in unserer Gegend viele konfessionsverschiedene Familien gibt. Da drängt es in der Tat. Da gibt es inzwischen auch an der Basis viel Unverständnis, dass dort keine weiteren Schritte gegangen werden können.“

Bei allem, was trennt, gab es auf dem Programm doch viele gemeinsame spirituelle Angebote. Bischof Feige war vor allem von dem ökumenischen Gottesdienst in Sankt Paul vor den Mauern berührt, wo an die alle einende Taufe erinnert wurde. Und was nimmt Bischof Feige von der ökumenischen Wallfahrt mit nach Deutschland? „Was ich mitnehme, ist, dass der Papst einmal Luther gebannt hat, und Luther hat den Papst als ‚Antichrist‘ bezeichnet; ich glaube, wir in unserer Gruppe haben das überwunden.“  Den Gruppencharakter wird auch die evangelische Bischöfin Junkermann mit nach Deutschland nehmen: „Wie selbstverständlich Gemeinschaft wachsen kann, wenn man jeden Tag gemeinsam Gottesdienst feiert und sich selbst von Gott dienen lässt mit seiner Gnade und Liebe...“ Bis Samstag werden die Jugendlichen und Familien noch gemeinsam in Rom feiern, beten und diskutieren; dann geht es mit dem Bus beladen voller ökumenischer Eindrücke aus Rom zurück nach Deutschland.

(rv 13.10.2016 pdy)

 








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