2016-10-10 10:52:00

US-Wahlen: „Katholiken stehen zwischen den Fronten“


Es war eine Schlammschlacht: So sehen die meisten Medien das jüngste TV-Duell zwischen den beiden US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Hillary Clinton. Die Kampagne des Republikaner-Kandidaten Trump ist wegen sexistischer Äußerungen in starke Schieflage geraten. Können Katholiken in den USA diesen Mann noch wählen? Jein, sagt dazu der Jesuit Godehard Büntrup, USA-Experte und Professor für Philosophie an der Hochschule für Philosophie München:

„Die US-Katholiken stehen irgendwie zwischen den Fronten. Sie können sich nicht hinter Hillary Clinton stellen, die in einer radikalen Form die Abtreibung unbegrenzt befürwortet. Sie können sich aber auch nicht hinter einen ordinären, rüpelhaften, liberal-kapitalistischen Unternehmer Trump stellen. Wie man es macht, macht man es falsch! Aber die Mehrheit der Katholiken steht momentan noch hinter Clinton. Normalerweise ist das auch ein Zeichen dafür, wer gewinnen wird. In den letzten 30 Jahren haben die Katholiken immer deutlich angezeigt, wer gewinnt.“

Zur US-Fernsehdebatte sieht Pater Brüntrup allerdings einen Punktsieg bei Trump. „Das war einzigartig. So etwas hat es in der US-Geschichte sicher noch nicht gegeben, dass zwei Kandidaten derart brutal und direkt aufeinander losgegangen sind. Trump hat das Buch geschrieben: ,Die Kunst des Erfolges'. Das hat er auch Sonntag Nacht geschafft. Er war dominant, er hat Hillary Clinton in die Defensive gebracht, hat sie extrem scharf angegriffen und kann durchaus einen Punktsieg für sich verbuchen. Er ist wieder im Rennen. Das muss man sagen. Seiner Kampagne, die fast am Ausgeistern war, hat er neues Leben eingehaucht.“

Ende vergangener Woche hatte die Washington Post ein Video mit sexistischen Äußerungen von Trump ausgekramt. Dazu Brüntrup:

„Es war vielleicht deshalb noch mal besonders eindrucksvoll, weil man es gehört hat und nicht irgendwo gelesen ,er hat mal das gesagt'. Man hat es jetzt in seinen eigenen Worten gehört. Das hat er geschickt gekontert. Er hat gesagt: ,Ich entschuldige mich dafür - bei mir waren es nur Worte, bei Bill Clinton waren es auch Taten. Hillary Clinton hat die Frauen, mit denen Bill Clinton in Taten frauenfeindlich umgegangen ist, immer scharf angegriffen und hat sie nicht unterstützt'.“

(domaradio 10.10.2016 mg)








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