2016-10-05 11:25:00

Italien: Kirche fordert neuen EU-Plan für Flüchtlingsverteilung


Nach der geglückten Bergung von mehr als 10.000 Bootsflüchtlingen aus dem Mittelmeer binnen zweier Tage fordert die katholische Kirche in Italien einen europäischen Aufnahmeplan. Die Umverteilung der Schutzsuchenden müsse „so schnell wie möglich“ erfolgen. Andernfalls drohe in Italien eine „schwer steuerbare“ Situation wie in Griechenland im vergangenen Jahr, sagte der Leiter der Flüchtlingsfachstelle bei der Italienischen Bischofskonferenz, Giancarlo Perego, am Dienstag gegenüber Radio Vatikan.

Nach Angaben der italienischen Küstenwache waren allein am Montag mehr als 6.000 Flüchtlinge bei einem internationalen Rettungseinsatz vor der libyschen Küste gerettet worden. Der Seeweg zwischen Libyen und Italien gilt inzwischen als wichtigste Route für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Perego sagte weiter, die Flüchtlinge und Asylsuchenden nutzten die letzten Sommertage mit stabiler Witterung für die Überfahrt über das Mittelmeer aus. In den vergangenen drei Monaten seien so viel Migranten nach Italien gelangt wie in den sechs vorhergehenden Monaten. Es reiche nicht aus, dass die übrigen EU-Staaten die Ankömmlinge nur auf freiwilliger Basis aufnähmen.

Seit dem Flüchtlingsunglück am 3. Oktober 2013 vor Lampedusa seien im Mittelmeer 11.500 Menschen bei dem Versuch gestorben, Europa zu erreichen, erinnerte der Geistliche. Von dem Gedenken an die Havarie bei Lampedusa mit 368 Toten ergehe der Ruf nach legalen Einreisewegen für Asylsuchende, so der Leiter der Stiftung „Migrantes“. Unterdessen kenterte am Dienstag nach Medienberichten vor Libyen ein Flüchtlingsboot mit 150 Personen; elf starben.

(kna/rv 05.10.2016 pr)








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