2016-10-02 16:55:00

Rom: Jesuiten eröffnen Versammlung zur Wahl eines neuen Oberen


Die Generalkongregation des Jesuitenordens hat an diesem Sonntagnachmittag in Rom mit einer Messe begonnen, die kein Jesuit zelebrierte, sondern der oberste Dominikaner. Ordensmeister Pater Bruno Cadoré sprach in seiner Predigt vom „Mut des Unwahrscheinlichen“ und davon, mit der Hilfe des Heiligen Geistes zur Begegnung und zum Hören auf den anderen zu finden. Vergebung machte er als inneren Motor einer brüderlichen Gemeinschaft aus, in der zwar „Skandale“ unvermeidlich seien, es aber auch ein Leben zu entdecken gelte, das seine Erfüllung finde, wenn es sich anderen schenke.

Der Jesuitenorden ist mit rund 16.400 Angehörigen der größte Männerorden der katholischen Kirche. Mutmaßlich in den nächsten beiden Wochen entscheiden Jesuiten aus 62 Ländern über einen neuen Generaloberen. Amtsinhaber Adolfo Nicolas (80) aus Spanien hatte vor zwei Jahren angekündigt, 2016 zurücktreten zu wollen.

Bei der aktuellen 36. Wahlversammlung stammen rund 60 Prozent der Jesuiten-Wähler aus Asien, Afrika und Lateinamerika, die größte Gruppe stellen die Inder. Für die Wahl gibt es kein festes Datum. Es wird erwartet, dass sie in der zweiten Tagungswoche erfolgt.

Die Wahlordnung sieht keine Kandidaturen vor, sondern nur eine Diskussion über den aktuellen Stand und Herausforderungen des Ordens. Daran schließen sich viertägige „murmurationes“ („Gemurmel“) an; dabei erörtern die Teilnehmer in Zweiergesprächen, wen sie als Leiter für geeignet halten.

Für die Wahl des Generaloberen genügt eine einfache Mehrheit. Der Papst wird vor der Bekanntgabe des Namens informiert; es ist nicht erforderlich, dass er die Entscheidung bestätigt. Franziskus hatte früher selbst an zwei Generalkongregationen teilgenommen, 1974/75 und 1983.

(rv/kap 02.10.2016 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.