Die katholische Kirche in Kolumbien und die marxistische Rebellenorganisation ELN verhandeln nach Informationen des Senders „WRadio“ direkt über die Freilassung von acht Geiseln. Auch mehrere Bischöfe seien in die Verhandlungen involviert, sagte der Jesuit Francisco de Roux am Mittwoch dem Sender. Sie unternähmen alle Anstrengungen, um eine Freilassung der Geiseln zu erreichen. Die ELN ist die zweite Rebellenorganisation Kolumbiens; mit der größten, der FARC, hat die Regierung kürzlich ein Friedensabkommen unterzeichnet.
Staatspräsident Juan Manuel Santos hatte jüngst die Freilassung aller Geiseln durch
die ELN zur Bedingung für die Aufnahme direkter Friedensgespräche mit der zweitgrößten
Guerillaorganisation Kolumbiens gemacht. Es gebe derzeit bedeutende Fortschritte,
erklärte der Jesuit de Roux. Dazu zähle die Ankündigung der Waffenruhe bis nach der
Volksabstimmung über das Friedensabkommen der Regierung mit der linksgerichteten FARC-Guerilla
am Sonntag. Denn obwohl beide Streitparteien den Friedensvertrag bereits unterzeichnet
haben ist dieser erst nach der Volksabstimmung rechtsgültig.
Während des jahrzehntelangen Bürgerkriegs nahmen sowohl die FARC als auch die ELN
tausende von Geiseln um ihre Organisationen zu finanzieren. Die ELN wurde 1964 von
Studenten, radikalen Befreiungstheologen und linken Intellektuellen aus Protest gegen
die Armut der Kleinbauern gegründet. Sie ist nach der ebenfalls linksgerichteten FARC
die zweitgrößte Rebellenbewegung des Landes und befindet sich entgegen der FARC-Guerilla
Rebellion weiter im Kriegszustand mit der Regierung.
(kna 29.09.2016 ah)
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