2016-09-19 15:25:00

Assisi: Friedenstreffen aktueller denn je


In Manhattan, New York, geht eine Bombe hoch, und in Assisi, dem verschlafenen Bergstädtchen in 6.800 km Entfernung, bereiten sich gleichzeitig alle vor auf ein Friedensgebet der Religionen. Kein Zweifel: Die Bombe von Manhattan zeigt, wie aktuell und notwendig die Weltgebetstreffen der Religionen und Konfessionen sind, auch genau dreißig Jahre nach ihrer Begründung durch Papst Johannes Paul II.

Ein Bericht unseres Korrespondenten in Assisi, Stefan von Kempis.

Am Sonntag hat das Jubiläumstreffen in der Stadt des hl. Franziskus begonnen, das Leitwort heißt „Durst nach Frieden“, und an diesem Montag herrscht rund um die Franziskusbasilika, unter einem grauen Himmel, geschäftige Konferenzatmosphäre. Da berichtet der Präsident der Zentralafrikanischen Republik über den heiklen Friedensprozess in seinem Land; der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., nimmt im nahen Perugia einen Ehrendoktorhut entgegen; der polnische Intellektuelle Zygmunt Bauman hält als Vertreter der Nichtglaubenden einen großen Vortrag, auch wenn sich polnische Kirchenleute darüber ärgern, dass die Basisgemeinschaft von Sant’Egidio gerade diesem aus ihrer Sicht antiklerikalen Denker ein Forum bietet; und Mohammed Sammak, hochrangiger Muslim aus dem Libanon, formuliert, der von IS-Terroristen ermordete französische Priester Jacques Hamel sei eine Art Märtyrer nicht nur für die katholische Kirche, sondern auch für den Islam.

Konferenzatmosphäre eben – wie jedes Jahr bei den Friedenstreffen, die Sant’Egidio einmal pro Jahr in einem jeweils anderen Teil der Welt organisiert. Man merkt: Viele Teilnehmer kennen sich, der Dialog der Konfessionen und der Religionen rollt, da ist auch viel Routine mit im Spiel. Wie gefährdet diese Blase des guten Auskommens der Verschiedenen ist, zeigen allerdings die massive Polizeipräsenz und die Sicherheitskontrollen.

Am Dienstag kommt der Papst: Zum ersten Mal wird dann auch Franziskus Gastgeber eines solchen Friedensgebets sein. Und viele sind gespannt, welche spezifischen Akzente er setzen wird. Das Programm gibt darüber bisher keinen Aufschluss. 

(rv 19.09.2016 sk)








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