2016-09-13 10:45:00

Bischof von Aleppo: Syrien hofft


Seit Montagabend herrscht Waffenruhe in Syrien. Zumindest zum Teil. Die USA und Russland hatten diesen Waffenstillstand ausgehandelt, er soll alle Gruppen in Syrien betreffen, die von den Vereinten Nationen nicht als terroristische Gruppe eingestuft werden. Zum größten Teil wird die Waffenruhe eingehalten, viele hoffen auf diese „letzte Chance Syriens“ auf Frieden, wie Politiker diesen Waffenstillstand nennen. Auch der chaldäische Bischof von Aleppo Antoine Audo hofft auf darauf. „Alle Menschen, vor allem aber in Aleppo, erwarten diese Entscheidung, diesen Wandel. Wir hoffen, aber es sind schon sechs Jahre, die wir so viel erleiden, die wir hoffen, dass es Anzeichen für Frieden und Versöhnung gibt. Wir hoffen.“

Audo ist auch Präsident von Caritas Syrien. Gerade während dem Waffenstillstand wird sich die Arbeit der Caritas verstärken. Denn der Waffenstillstand ist die Chance, die humanitäre Lage zum Beispiel in Aleppo zu verbessern. Gerade in dieser strategisch so wichtigen Stadt waren die Kämpfe in den vergangen Wochen immens. Hunderttausende Syrer waren in der Hafenstadt eingekesselt und von Hilfslieferungen abgeschnitten. „Zusammen mit der Caritas geht unsere Arbeit weiter. Ins Zentrum der Stadt können nun auch die Autos reinfahren, es gibt wieder Essen, vor einem Monat gab es das nicht, als es zehn Tage durchgehende Kämpfe gab. Aber es scheint, wie ich gehört habe, dass weiterhin bewaffnete Gruppen Bomben über der Stadt fallen lassen.“ Audo vermutet, dass es Kämpfer des IS sind. Der Islamische Staat ist ausdrücklich von der Waffenruhe ausgenommen, daher darf er auch in der Zeit des Waffenstillstandes bekämpft werden.

Wie die christlichen Gemeinden die Waffenruhe reagieren, haben ihm Pfarrer aus dem Land berichtet. „Mit Freude - aber gleichzeitig glauben wir nicht mehr daran. Nach sechs Jahren der Gewalt sagt jeder, wir hoffen, dass es keine Gewalt mehr gibt und dass die Menschen wieder nach Aleppo zurückkehren können. Für uns ist das wichtigste, den Frieden zu sichern und vor allem die Kontinuität der christlichen Präsenz, nicht nur in Aleppo, sondern in ganz Syrien. Das ist es, was wir wollen.“ Für Audo kann dies nur mit einer politisch diplomatischen Lösung geschehen, eine militärische würde Syrien zerstören.

(rv 13.09.2016 pdy)








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