2016-09-10 14:17:00

Tansania: Bischöfe haben Angst vor „islamisiertem“ Europa


Die Flüchtlingskrise in Europa aus afrikanischer Sicht: Europäische Missionare, Bischöfe und Priester in Afrika rufen immer wieder die Menschen vor Ort auf, ihr Land nicht zu verlassen und stattdessen mitzuhelfen, ihrer Heimat eine Zukunft zu geben. Das ist auch das, was der österreichische Fidei Donum-Priester Hans Humer in Tansania erlebt, wie er im Gespräch mit Radio Vatikan sagt. Seit 18 Jahren arbeitet der Diözesanpriester aus Linz im Bistum Kayanga im äußerten Nordwesten Tansanias, an der Grenze zu den Krisenländern Uganda und Ruanda.

Die Menschen in Tansania wissen, dass es in Europa viele Flüchtlinge gibt, die aus Afrika fliehen, so Humer.

„Die Menschen hier hören und erfahren durch die Medien davon. Leider bekommen sie aber eine falsche Vorstellung, dass Europa immer das gelobte Land sei, wo man nicht arbeiten soll. Das ist eine falsche Einstellung, die sie durch die Medien mitbekommen.“

Die Bischöfe seien besorgt, fügt der österreichische Priester an. „Was ich von den Priestern und insgesamt von der Kirche mitbekomme, ist die Angst vor einer Islamisierung Europas. Das ist etwas, was in den Medien hier sehr stark zum Ausdruck kommt. Sie meinen, dass das jetzige Europa so kippen könne, was einen  Nachteil für die afrikanische Kirche bedeuten würde.“

Konkret sei also die Angst vor einem Europa, dass der afrikanischen Kirche nicht mehr materiell und spirituell helfen könne, wenn sie im „Alten Kontinent“ zu schwach und abgedrängt wäre. Auf der anderen Seite gebe es auch etliche Laien, die die europäischen Missionare darum bitten, ihnen die Reise nach Europa zu ermöglichen.

„Viele wissen aber nicht, was das heißt, auf Flüchtlingswegen nach Europa zu reisen. Das endet leider sehr oft mit dem Tod. Das Mittelmeer ist das große Grab für viele Afrikaner geworden. Ich denke, wir sollten vor Ort aktiv sein und durch Infrastrukturen das Leben verbessern. Wir versuchen dies zumindest, damit die Menschen informiert sind und sagen ihnen, dass ihr Land eigentlich gar nicht so schlecht ist, wie sie denken. Das kann dann vielleicht auch die Flüchtlingsströme verringern.“

(rv 10.09.2016 mg)








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