2016-09-09 11:16:00

Papstmesse: Jesus verkünden - mehr mit Taten als mit Worten


Papst Franziskus ruft die Gläubigen auf, die Verkündung der Frohen Botschaft nicht auf eine „funktionale“ Aufgabe zu reduzieren, sondern durch ein vorbildliches christliches Leben Zeugnis für das Christsein abzulegen. Darauf ging er in seiner Predigt in der Frühmesse von diesem Freitag in der Casa Santa Marta ein. Die Evangelisierung sei kein Spaziergang und man müsse sich vor Proselytismus hüten, also der „Abwerbung durch Zwang“.

Der rote Faden seiner Predigt war die Frage, wie man evangelisieren soll. Ausgehend von der Ersten Lesung des Tages aus dem Korintherbrief (1 Kor 9, 16-19.22b-27) erläuterte der Papst, dass es sich beim Verkünden nicht einfach um eine simple Funktion handle, wie es „leider heutzutage“ bei vielen Christen – Laien und Priester gleichermaßen - der Fall sei.

„Das ist Prahlerei. Da wird das Evangelium auf eine Aufgabe oder eben Prahlerei reduziert. Da sagt einer: Ich gehe, um zu evangelisieren und habe so und so viele Leute in die Kirche gebracht. Proselytismus, auch das ist Prahlerei, und darum geht es nicht. Das ist das, was Paulus hier sagt. Er tue das nicht, um zu prahlen, sondern weil es gemacht werden muss. Ein Christ hat diese Pflicht, den Namen Jesu hinauszutragen, aber er tut dies mit dem Herzen.“

Der Stil der Evangelisierung bestehe darin, zu den anderen Mitmenschen hinzugehen und mit ihnen das Leben zu teilen. Vor allem gehe es darum, mit anderen Menschen den Weg des Glaubens zu begehen und so zu wachsen. Bei einem Mittagessen während des Weltjugendtages in Krakau habe ihn ein Jugendlicher gefragt, was man einem Atheisten sagen soll.

„Das ist eine schöne Frage! Wir alle kennen Leute, die von der Kirche fern sind. Was sollen wir ihnen sagen? Ich habe dem Jungen folgendes geantwortet: Hör zu, das letzte, was du tun musst, ist ihm etwas zu sagen! Beginne damit, etwas zu tun und er wird anfangen, dir Fragen zu stellen und wenn er fragt, dann antworte: Evangelisieren heißt Zeugnis geben. Ich lebe auf diese Weise, weil ich an Jesus Christus glaube. Ich wecke in dir diese Neugier. Wir tun das, weil wir an Jesus Christus glauben und ihn verkünden und zwar nicht nur mit Worten – ja auch mit Worten sollen wir es tun – aber vor allem mit dem Leben.“

Dieses Zeugnisablegen mache man „gratis“, also ohne eine Gegenleistung zu erwarten, fügte Franziskus an. Denn jeder Gläubige habe die Frohe Botschaft ebenfalls gratis erhalten. Man könne die Güte, die Rettung und die Liebe Gottes sowieso nicht kaufen, so der Papst. Der Tagesheilige Petrus Claver sei ein gutes Beispiel, fuhr Franziskus fort.

„Dieser Mann hat keinen Spaziergang gemacht und nebenbei die Frohe Botschaft verkündet. Er hat die Evangelisierung nicht auf eine Aufgabenerfüllung reduziert und war auch kein Proselyt. Er hat durch seine Taten Jesus Christus verkündet. Er sprach zu Sklaven und lebte unter ihnen, ja er lebte wie sie! Und in der Kirche haben wir ganz viele solcher Beispiele! Es gibt so viele, die ihr Leben aufgeben, um Jesus Christus zu verkünden. Auch wir, Brüder und Schwerster, haben diese Pflicht zu evangelisieren. Es geht nicht darum, von Tür zu Tür zu gehen und zu schreien: Christus ist auferstanden! Es geht darum, den Glauben zu leben und mit Milde, Liebe und ohne Erwartung auf Gegenleistung darüber zu sprechen. Es geht darum, gratis das weiter zu reichen, was Gott gratis mir gegeben hat. Das bedeutet Evangelisieren.“

(rv 09.09.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.