2016-09-03 13:49:00

Papst an Ehrenamtliche: „Ihr berührt Christus“


Zehntausende feierten zusammen mit Papst Franziskus an diesem Samstagvormittag das Heilige Jahr der Ehrenamtlichen im Dienst der Barmherzigkeit. Einen Tag vor der Heiligsprechung von Mutter Teresa ging der Papst auf die Bedeutung des Ehrenamtes und der Nächstenliebe ein. Erst einmal ging es per Papamobil zur Begrüßung über den Petersplatz, danach erläuterte der Papst in seiner Katechese, was Sinn und Zweck des Dienstes der Barmherzigkeit sei.

Versammelt waren vor allem Delegationen von Ehrenamtlichen, es waren auch viele Pilger dabei, die extra zur Heiligsprechung von Mutter Teresa an diesem Sonntag gekommen waren. In seiner Ansprache Rede ging der Papst über das Wesen der Liebe Gottes und die tätige Barmherzigkeit ein. Ausgehend vom 1. Korintherbrief (1 Kor 13,1-13), sagte der Papst, dass die Liebe „nicht etwas Abstraktes oder Unbestimmtes“ ist; vielmehr sei sie eine Liebe, „die man persönlich sieht, berührt und erfährt“. Wer ehrenamtlich hilft, der berühre das „Fleisch Christi“, fügte Franziskus abweichend von seinem Redemanuskript an. „Die größte und ausdruckstärkste Form dieser Liebe ist Jesus. Seine ganze Person und sein ganzes Leben sind nichts anderes als ein konkreter Ausdruck der Liebe des Vaters und gipfeln in diesem Moment: ,Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren´ (Röm 5,8).“

Jesus – die größte Ausdrucksform der Liebe

Der Papst prangerte das Wegschauen auf das Elend an. Die Kirche könne es sich niemals erlauben, so zu handeln, sagte er. „Man kann nicht den Blick abwenden und auf die andere Seite gehen, um die vielen Formen der Armut, die nach Barmherzigkeit verlangen, nicht zu sehen. Es wäre weder der Kirche noch eines Christen würdig, „weiterzugehen“ und vermeintlich ein gutes Gewissen zu haben, nur weil wir gebetet haben! Der Berg Kalvaria ist stets aktuell; er ist weder verschwunden, noch bleibt er ein schönes Gemälde in unseren Kirchen. Dieser Gipfel des Mit-leidens, von dem die Liebe Gottes gegenüber unserem menschlichen Elend entspringt, spricht auch in unseren Tagen zu uns und drängt uns, immer neue Zeichen der Barmherzigkeit zu setzen.“

Wenn er von Barmherzigkeit spreche, dann meine er nicht einfach eine „schöne Idee“, „sondern eine konkrete Aktion“; die Barmherzigkeit werde im täglichen Handeln konkret umgesetzt.

„Die Welt braucht konkrete Zeichen der Solidarität, vor allem gegenüber der Versuchung der Gleichgültigkeit. Sie verlangt nach Menschen, die fähig sind, mit ihrem Leben dem Individualismus und dem Geist, nur an sich zu denken und sich nicht mehr um die Brüder und Schwestern in Not zu kümmern, entgegenzuwirken. Seid immer zufrieden und voller Freude wegen eures Dienstes, aber macht daraus nie einen Grund zur Überheblichkeit, die dazu führt, sich besser als die anderen zu fühlen.“

Zum Schluss erinnerte der Papst an die Heiligsprechung von Mutter Teresa an diesem Sonntag. Sie sei ein Zeugnis der Barmherzigkeit unserer Zeit gewesen, die „zur unzähligen Schar von Männern und Frauen hinzukommt, die mit ihrer Heiligkeit die Liebe Christi sichtbar gemacht haben“.

„Ahmen auch wir ihr Beispiel nach und bitten wir darum, demütige Werkzeuge in der Hand Gottes zu sein, um das Leid der Welt zu lindern und die Freude und Hoffnung der Auferstehung zu schenken.“

(rv 03.09.2016 mg)








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