2016-08-28 06:54:00

Parolin: Barmherzigkeit zentraler Wert der Diplomatie


Barmherzigkeit ist ein zentraler Wert der Diplomatie. Das hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einer Lectio Magistralis im italienischen Pordenone hervorgehoben. „Hinter den Kategorien und Kürzeln, Interessen und Beschlüssen, lässt die Diplomatie den Wunsch nach Beziehung, Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit der internationalen Akteure erkennen“, so Parolin. In diesen Rahmen gliedere sich auch die päpstliche Diplomatie ein, die heute für einen weiteren Wert werbe, den der Barmherzigkeit. Sie sei konstruktiver Faktor und Garant für die internationale Ordnung. Denn sie gründe im Wesentlichen auf einem Wert, der jeden Menschen betreffe: seine Würde.

Parolin argumentierte unter Verweis auf Dokumente und Äußerungen von Papst Franziskus, nahm aber auch auf ältere Päpste wie Pius XII., Papst Paul VI. und Johannes XXIII. Bezug. Er forderte einen Paradigmenwechsel in der heutigen Diplomatie, die nicht mehr nur die Konfliktparteien in den Blick nehmen dürfe, sondern darüber hinaus die Opfer von Kriegen. Insbesondere in den Verhandlungen der Phase des Post-Konflikts bestehe die Gefahr, dass ohne konstruktiven Einsatz ein neuer, dunkler Konflikt entstehe: Ein Konflikt, in dem der eigene Wille, die eigene Ideologie auf egoistische Weise durchgesetzt werden sollten.

„Die komplexeste Herausforderung, der sich die Diplomatie stellen muss, ist ihre mittlerweile globalisierende Starrheit zu überwinden. Aber nicht im Namen von allgemeinen oder partikulären Interessen, sondern indem sie die Komplexität, die Fragilität und auch die Vieldeutigkeit von den Prozessen anerkennt, die sie verfolgt, beginnt, löst und abschließt.“

Versöhnung beginne von Unten, auf lokaler Ebene, indem man die unterschiedlichen Hürden überwinde. Ziel sei es, in jene Grauzone vorzudringen, wo sich die Mängel an politischen Entscheidungen und die Grenzen des Wissens und der Technologien bemerkbar machten.

Kardinal Parolin hob die diplomatischen Beziehungen des Heiligen Stuhls zu 179 Staaten jeder Religion und Kultur hervor. Er nannte auch Erfolge bei den Verhandlungen wie etwa die Annäherung von Kuba und den USA unter anderem durch Papst Franziskus. „Für den Heiligen Stuhl bedeutet Diplomatie nicht Neutralität, sondern echter Widerspruch im Sinne des Evangeliums, mit Kompetenz, gezielten Taten für die Gerechtigkeit, aber auch mit der Barmherzigkeit.

(rv 27.08.2016 cz)








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