2016-08-16 10:25:00

Syrien: „Lösung muss von innen her kommen“


Aleppo ist in den vergangenen Tagen auf der Agenda der Mächtigen wieder etwas weiter nach oben geklettert: Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow über die Lage in der bedrängten syrischen Millionenstadt. Berlin kritisiert die von Russland betriebenen täglichen Feuerpausen in Aleppo: Drei Stunden Waffenruhe am Vormittag, das sei „zynisch und nicht ausreichend“. UNO-vermittelte Gespräche zwischen den Kriegsparteien in Syrien gibt es derzeit nicht. Dabei sind solche Gespräche Syriens einzige Chance, zumindest wenn's nach Bischof Antoine Audo geht. Der Jesuit ist chaldäischer Bischof von Aleppo und leitet die syrische Caritas. Er sagt im Interview mit Radio Vatikan:

„Es kann nur eine politische Lösung geben, die von innerhalb Syriens kommen muss. Die anderen Ländern im Nahen Osten dürfen sich nicht einmischen, denn die Golfstaaten und die Türkei haben eigene Interessen. Es ist klar, dass es Mächte (außerhalb Syriens) gibt, die gewisse Gruppen (in Syrien) mit sogenannten Petrodollars unterstützen. Hinter all dem steckt der Waffenhandel - etwas, das der Heilige Vater mehrmals angeprangert hat: ,Sie sprechen von Frieden und verkaufen gleichzeitig Waffen, aus wirtschaftlichen Gründen'.“

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz appelliert an die Konfliktparteien in Syrien, das „Töten“ im umkämpften Aleppo zu beenden. Der Kampf um die geteilte syrische Metropole sei „zweifellos einer der verheerendsten städtischen Konflikte der Neuzeit“, erklärte der Präsident der Organisation, Peter Maurer, am Montag. „Nichts und niemand in Aleppo ist sicher“, fügte der Schweizer Diplomat hinzu. Häuser, Schulen und Krankenhäuser seien allesamt in der Schusslinie der Konfliktparteien, und die Menschen in Aleppo lebten in einem dauerhaften Angstzustand.

Zur Erinnerung: Die ehemalige syrische Handelsmetropole ist zwischen der Armee des Regimes von Präsident Baschar al-Assad und den Rebellen geteilt. Mit russischer Hilfe attackieren Regierungstruppen den von Aufständischen kontrollierten Ostteil von Aleppo, in dem mehrere hunderttausend Menschen auf Hilfe warten. Seit es den Rebellen unlängst gelungen ist, einen Belagerungsring der Assad-Armee zu durchbrechen, sind die Kämpfe nochmals eskaliert.

(rv/ap/reuters 16.08.2016 mg)








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