2016-08-10 11:59:00

Südsudan: Helfer beobachten Welle sexueller Gewalt


Nach dem jüngsten Ausbruch von Gewalt im Südsudan zeigt sich die Hilfsorganisation Care besorgt über die Sicherheit von vertriebenen Frauen und Mädchen. „In den vergangenen Wochen erreichten uns zunehmend Berichte von Frauen, die nahe der UNO-Schutzzonen von Soldaten vergewaltigt, geschlagen oder ausgeraubt wurden“, sagte der Care-Länderdirektor im Südsudan, Fred McCray, am Mittwoch in Bonn. „Die Frauen verließen die Schutzzonen, um für ihre Familien Nahrung zu suchen. Vor diese Wahl zwischen körperlicher Unversehrtheit und dem Überleben gestellt zu werden, ist untragbar.“

Seit Ausbruch des Konfliktes im Südsudan Ende 2013 setzen offenbar alle Kriegsparteien kontinuierlich sexualisierte Gewalt als Waffe ein. Ein kürzlich von den Vereinten Nationen veröffentlichter Bericht zeige, dass jede fünfte vertriebene Frau im Südsudan vergewaltigt wurde. „Frauen haben große Angst vor Vergeltungsschlägen und Stigmata, die ihnen nach einer Vergewaltigung anhaften“, so McCray. Eine Care-Studie aus dem Jahr 2014 belegt, dass nur sieben Prozent der befragten und von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen die Übergriffe der Polizei meldeten.

Care forderte eine Ausweitung der medizinischen und rechtlichen Versorgung der betroffenen Frauen. „Täter und ihre Vorgesetzten müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, mahnte McCray. Die Organisation kündigte zudem an, die eigene Nothilfe weiter auszuweiten.

Laut neuesten Zahlen der Vereinten Nationen sind mehr als 60.000 Menschen wegen der neuerlichen Gewalt aus dem Südsudan geflohen. Mehr als 85 Prozent dieser Flüchtlinge sind demnach Frauen und Kinder.

Anfang Juli hatten Gefechte zwischen Regierungstruppen und Rebellen im Südsudan zugenommen, in dem sich seit 2013 Präsident Salva Kiir und sein bisheriger Vize Rieck Machar einen blutigen Machtkampf liefern. Zahlreiche internationale Organisationen zogen daraufhin ihre Mitarbeiter ab. Südsudan hatte am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt und gilt damit als jüngster Staat der Erde.

(kna 10.08.2016 cz)








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