2016-08-03 12:25:00

Russland: Rolle der katholischen Ostkirchen aufarbeiten


Das Moskauer Patriarchat will die Rolle der mit Rom unierten Ostkirchen aufarbeiten. Bei der bevorstehenden Vollversammlung der Internationalen Kommission für den offiziellen theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche soll es insbesondere um die „kanonischen und pastoralen Konsequenzen“ der Handlungen der griechisch-katholischen Kirchen gehen. Die Versammlung findet vom 15. bis 22. September im italienischen Chieti statt.

Wie die gutinformierte Stiftung „Pro Oriente“ am Mittwoch berichtet, seien als Ursache für diesen Diskussionswunsch die Äußerungen des griechisch-katholischen ukrainischen Großerzbischofs Swjatoslaw Schewtschuk und seines Amtsvorgängers, Kardinal Ljubomir Husar auszumachen. Diese hatten sich im Zusammenhang mit der „allukrainischen Kreuzprozession für Frieden, Liebe und Gebet“, die von der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP) im Juli veranstaltet wurde, geäußert. Diese Stellungnahmen in Interviews mit dem Pressedienst der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche seien von einer „noch nie dagewesenen Aggressivität“ gegenüber der ukrainisch-orthodoxen Kirche und dem Moskauer Patriarchat insgesamt gewesen, wird das Patriarchat sinngemäß zitiert.

Der griechisch-katholische Großerzbischof Schewtschuk hatte die Prozession als zumindest teilweise politisch motiviert kritisiert und dem Moskauer Patriarchat vorgeworfen, den Dialog mit der Gesellschaft zu verweigern und jegliche Bodenhaftung zu verlieren. Zugleich warnte der Großerzbischof aber auch die Ukrainer, offensiv gegen die Prozession vorzugehen, da dies nur deren Initiatoren in die Hände spielen würde, wie der Pressedienst der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche berichtete.

Seit zwei Jahren – also nach der sogenannten Euromaidan-Revolution von 2014 – wechselten etliche orthodoxe Pfarreien des Moskauers Patriarchats in der Ukraine zur orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats, die allerdings nicht von den anderen orthodoxen Kirchen anerkannt wird. Dieser „Abwanderung“ entgegen zu treten, so Experten, sei der Hauptgrund für die jüngste Prozession der ukrainisch-orthodoxen des Moskauer Patriarchats in der Ukraine gewesen.

(kap/risu/rv 03.08.2016 mg)








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