2016-08-01 13:34:00

UN-Sonderberichterstatter: „Viel für Religionsfreiheit tun“


Die Situation der Religionsfreiheit weltweit ist in den vergangenen Jahren schlechter geworden, doch man kann sehr viel dagegen tun. Davon zeigt Heiner Bielefeldt im Gespräch mit Radio Vatikan überzeugt. Bielefeldt war bis zu diesem Sonntag UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit. Es sei nicht ein hinnehmbares Faktum, dass die Menschen hilflos zuschauen müssten, wie religiöse Gewalt sich ausbreite. „Wir können und müssen etwas tun“, so lautet seine Überzeugung.

„Zum einen können wir Aufmerksamkeit schenken und das ist ganz wichtig. Das ist gerade wichtig für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu wissen, dass sie nicht vergessen werden. Und darüber hinaus müssen wir auch strategisch aktiv werden. Ich nenne hier eine Möglichkeit: die Europäische Union hat sich vor drei Jahren Leitlinien für den Umgang mit Religionsfreiheit in den Außenverhältnissen selber auferlegt. Und wenn man koordiniert agiert, dann kann das einigen Eindruck machen.“

Denn Vorwurf, er vertrete mit dieser Vorstellung von Religionsfreiheit westliche Werte, die anderen Kulturen aufgedrückt würden, sei ihm bekannt. „Erstaunlicherweise habe ich diesen Vorwurf jedoch in der Praxis selten gehört“, so Bielefeldt. Die Situation in Europa sei sehr unterschiedlich, da der Kontinent sehr groß und bunt sei – wenn man die Länder zwischen Island und Russland betrachtet. In Westeuropa sei die Lage grundsätzlich positiv, dennoch gebe es auch Probleme, räumt er ein. Vor allem in Europa zeige der wachsende Widerstand und das Erstarken von rechten Parteien und Demonstrationsbewegungen wie Pegida, dass das Reden über Rechte nicht einfacher werde.

„Möglicherweise ist der allgemeine Konsens, von dem wir dachten, er sei da und sei stabil, in der Praxis gar nicht so sehr gedeckt. Auf der einen Seite mag es etwas zerbröseln, aber vielleicht liegt es auch am Zerplatzen von Illusionen. Wenn man im Internet herumschaut, da entdeckt man Formen von Hasspropaganda, die einem wirklich erschrecken. Auch Religionskritik, die in einer Gesellschaft selbstverständlich sein sollte, nimmt da manchmal sehr aggressiv-populistische Färbungen ein und das ist für das Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft nicht gut.“

Bielefeldts Mandat ist seit Ende Juli abgelaufen, dennoch ist er noch als Sonderberichterstatter tätig, bis sein bereits nominierter Nachfolger in sein Amt eingesetzt wird.

 

(rv 01.08.08.2016 mg)








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