2016-07-06 11:14:00

Papst Franziskus an Arme: Ihr bringt Christus zu mir


Die Armen sind im Herzen der Kirche und schenken denen, die sich mit ihnen befassen, Jesus Christus selbst. Mit diesen Worten grüßte Papst Franziskus an diesem Mittwochmorgen eine Delegation von 200 französischen Pilgern in sozialen Schwierigkeiten, die in diesen Tagen in Begleitung des Lyoner Bischofs Kardinal Philippe Barbarin auf Wallfahrt in Rom sind. Sie sollten sich in der Audienzhalle wie zu Hause fühlen, lud der Papst sie ein, denn ihre Anwesenheit sei wichtig für ihn. „Mit den Verantwortlichen, die euch begleiten, gebt ihr eine schönes Zeugnis von evangelischer Geschwisterlichkeit bei diesem gemeinsamen Pilgergang", so der Papst. „In der Tat seid ihr gekommen, indem ihr euch gegenseitig begleitet. Die einen, indem sie euch großzügig helfen, Zeit und Geld zu Verfügung stellen, um euch kommen zu lassen; und ihr, indem ihr ihnen, uns und mir selbst Jesus Christus bringt.“

Denn Jesus, so der Papst weiter, habe sich aus Liebe mit den Armen und von der Gesellschaft Ausgeschlossenen gemein gemacht, er sei einer von ihnen geworden: „von den Menschen verachtet, vergessen, einer der nichts zählt. Wenn es euch passiert, dass ihr euch so fühlt, vergesst nicht, dass auch Jesus wie ihr selbst gefühlt hat. Das ist der Beweis dafür, dass ihr in seinen Augen wertvoll seid, und dass Er euch nahe steht.“

Das habe Folgen für das Selbstverständnis von Kirche, mahnte der Papst, der immer wieder davon spricht, dass er sich eine „arme Kirche“ wünsche, die an den Rand der Gesellschaft gehe und sich dort „die Hände schmutzig“ mache: „Die Kirche, die das liebt und vorzieht, was Jesus geliebt und vorgezogen hat, darf nicht ruhen, bis sie nicht alle diejenigen erreicht hat, die von der Gesellschaft verstoßen und ausgeschlossen werden und die für niemanden zählen!“

Pater Joseph Wresinski 

Die Pilgerfahrt wurde von der Vereinigung „Amis du père Joseph Wrensinski“ (APJW) organisiert. Pater Joseph, der am kommenden 12. Februar vor 100 Jahren geboren wurde, war ein wichtiger Vorreiter bei der Arbeit für und mit sozial ausgegrenzten Menschen, deren Anliegen er bis vor die Vereinten Nationen getragen hat. Der internationale Welttag für die Beseitigung der Armut, der jeweils am 17. Oktober begangen wird, geht auf ihn zurück. Das unermüdliche Wirken dieses Geistlichen, für den ein Seligsprechungsverfahren läuft, würdigte der Papst eindrücklich in seiner Ansprache. An die Begleiter der Menschen in sozialen Schwierigkeiten gewandt sagte er: „Ich möchte euch für alles danken, was ihr getreu der Intuition von Pater Joseph Wresinski tut, der von einem geteilten Leben aus agieren wollte, und nicht von abstrakten Theorien. Denn es ist das mit den Armen geteilte Leben, das uns verändert und umkehren lässt. Ihr bemüht euch, in ihre Verzweiflung einzudringen! Aber gleichzeitig schafft ihr um sie herum eine Gemeinschaft und gebt ihnen somit Existenz, Identität und Würde.“

Das Jahr der Barmherzigkeit stelle eine günstige Gelegenheit dazu dar, diese Dimension der Solidarität, Geschwisterlichkeit und gegenseitiger Hilfestellung zu leben, ermunterte der Papst die Anwesenden. Dabei sollten sie erhobenen Hauptes durch die Welt gehen: „Liebe Geschwister, ich bitte euch vor allem darum, den Mut zu bewahren und inmitten eurer Ängste die Freude der Hoffnung zu bewahren. Die Flamme, die in euch brennt, soll nicht ausgehen. Denn wir glauben an einen Gott, der alle Ungerechtigkeiten wieder gut macht, der alle Strafen aufhebt und der diejenigen, die das Vertrauen in ihn bewahren, zu entschädigen weiß. In Erwartung dieses Tages voller Frieden und Licht ist euer Beitrag unerlässlich für die Kirche und die Welt: ihr seid Zeugen Christi, ihr seid Fürsprecher bei Gott, der eure Gebete ganz besonders erhört.“

Deshalb bitte er die Pilger heute um einen besonderen Gefallen, oder doch vielmehr eine Mission, die sie für ihn auszuführen hätten, schloss Franziskus seine Ansprache: „Eine Mission, die nur ihr, in eurer Armut, ausführen könnt. Ich erkläre es euch genauer: Jesus war einige Male sehr  streng und hat diejenigen getadelt, die die Botschaft des Vaters nicht aufgenommen haben. Er hat etwas gesagt, das, wenn er es sagt, Angst macht: ,Wehe!´“

Das habe er den Reichen gesagt, den Weisen, denen, die jetzt lachen, denen, die gerne geschmeichelt werden, den Scheinheiligen. Für all diejenigen sei die Mission, die er heute den Pilgern mit auf den Weg geben wolle, so Franziskus: „Ich trage euch die Mission auf, für sei zu beten, damit der Herr ihr Herz verändere. Ich bitte euch auch, für diejenigen zu beten, die an eurer Armut schuld sind, damit sie umkehren! Betet auch für die Priester, für die Leviten, die weitergehen, auf die andere Seite schauen, weil sie kein Mitleid haben.“

 

(rv 06.07.2016 cs) 








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