2016-07-04 14:07:00

D/Russland: Annäherung durch Dialog


Das Verhältnis zwischen dem Westen und Russland ist seit der unrechtmäßigen Annektierung der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland vor zwei Jahren angespannt. Die gegenseitige Wahrnehmung ist aber nicht nur politisch sondern auch religiös-moralisch geprägt und da will nun das wissenschaftliche West-Ost-Institut in Berlin Gespräche in Moskau führen, wie uns der bisherige Direktor Alexander Krylov sagt.

Im Oktober sollen in der russischen Hauptstadt Wissenschaftler, Politiker und Theologen über die christlichen Werte in Europa und Russland besprechen. Dieser Ansatz sei eines der Früchte, die von dem Gipfeltreffen zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill im vergangenen Februar auf Kuba hervorgegangen sind. „Unser Anliegen ist es, diesen Wunsch des Papstes und des Patriarchen zu unterstützen und weiterzuentwickeln,“ so Krylov. „Es geht darum, dass zu tun, was machbar ist und zwar auf der Ebene der Wissenschaftler und auf der Ebene von jungen Menschen. Als wir über das Treffen auf Kuba erfahren haben, da war bereits in den ersten Statements ersichtlich, dass es genau das ist, was wir bisher anstrebten.“

Was der Papst und der Patriarch auf Kuba feststellten, sei eine Sorge, die in Russland derzeit sehr verbreitet sei: „Die russische Gesellschaft schaut besorgt auf Westeuropa, was da mit den christlichen Werten passiert und wie es weiter mit der Bedeutung der Familie geht oder in der Wirtschaft. Viele Ängste sind unbegründet und ich würde sogar sagen, dass im Westen sogar zum Teil mehr auf christliche Werte geschaut wird, als man das in Russland denkt. Beispielsweise liegen die Abtreibungszahlen in Deutschland deutlich niedriger als in Russland.“

Deshalb wolle Krylov einen Dialog fördern, der vor allem wissenschaftlich geprägt sei. „Wir sehen das daran, dass oft in den Medien die Nachrichten mit Emotionen unterstrichen werden. Bei uns sollen Wissenschaftler mit klaren Fakten sprechen. Ich habe es nicht gedacht, aber einige protestantische Kollegen und andere, die nichts mit der Kirche am Hut haben, finden es wichtig, dass wir jetzt über christliche Werte sprechen. Ich fand es überraschend hingegen, dass einige Medien, mit denen wir schon seit längerer Zeit arbeiten, nicht daran interessiert sind, weil es nichts mit Wirtschaft, Börse oder Geld zu tun hat.“

(rv 04.07.2016 mg)








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