Buchtipp: Brief für die Welt. Laudato si, einem Kind erklärt

Hubert Gaisbauer, Leonora Leitl: Ein Brief für die Welt. Die Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus für Kinder erklärt. Tyrolia 2016, ca. 15 Euro. 

Wie erklärt man einem Kind, was ein gerechter, guter und christlicher Umgang mit der Erde sein könnte? Der pensionierte Journalist Hubert Gaisbauer hat das versucht, indem er die Ökologie-Enzyklika von Papst Franziskus in kleine Teile und Bilder zerlegt, sich Geschichten dazu ausdenkt und sie einem Kind erzählt.

Die Subjekte des Buchs sind Ich und du, die Erzählhaltung ist radikal subjektiv. Da spricht ein Großvater zu seiner Enkeltochter, erzählt persönliche Geschichten und bringt Bilder, die Kindern etwas sagen, und die inhaltlich an die Gedankenlinien der Enzyklika anknüpfen. Da ist die Rede von einer Ölpest vor New York und von einer Elfjährigen, die daraufhin Vogelbilder malte und so Zehntausende Dollar Spendengelder zur Rettung der Vögel sammelte. Da knöpft sich der Autor modisch zerrissene Jeans vor, die kleine Mädchen in Bangladesch nähen, oder erzählt, wie er als junger Journalist ein Spendenprojekt „Ein Jausenbrot für Schüler in Indien“ auf die Beine stellte, weil Schulwarte, die den Krieg erlebt hatten, über immer mehr weggeworfene Pausenbrote im Abfall klagten.

Das Buch ist persönlich auch in dem Sinn, dass persönliche Anliegen stark durchschlagen. So fehlt dem Autor etwa ein ausgefaltetes Bekenntnis des amtierenden Papstes gegen die Tierquälerei der Fleischindustrie („vielleicht findest du bei einer deiner Predigten auch einmal ein kräftiges Wort gegen…“). Leitfigur des Buches ist klugerweise weniger Papst Franziskus als sein Namenspatron, der Heilige Franz von Assisi, von dessen Worte und Handeln der Autor oft ausgeht.

Leonora Leitls Illustrationen sind schön, wenngleich etwas düster, einzelne Begriffe werden in Rahmen erklärt, wörtliche Zitate aus „Laudato Si“ runden das gut gestaltete Werk ab. 

(rv 02.07.2016 gs)