Serbien: Orthodoxe Kirche will nun doch am Konzil teilnehmen

Die serbisch-orthodoxe Kirche will nun doch an dem am Sonntag beginnenden ersten Panorthodoxen Konzil seit dem Mittelalter teilnehmen. Die Kirchenleitung kündigte am Mittwoch in Belgrad allerdings an, die serbische Delegation werde das Konzil auf der griechischen Insel Kreta verlassen, sollte die Kirchenversammlung die aufgeworfenen Streitfragen ausklammern. Noch vergangene Woche hatte die serbische Kirche eine Verschiebung des Konzils verlangt. In einem Brief an den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., schreibt Irinej, seine Kirche finde es „schwierig“, an der Zusammenkunft teilzunehmen. Als Grund hat der Heilige Synod der serbischen Kirche Einwände gegen Konzilvorlagen und die Verfahrensordnung genannt sowie die Entscheidung der orthodoxen Kirchen von Bulgarien und Antiochien, nicht nach Kreta zu kommen. Am Montag hatte auch die russisch-orthodoxe Kirche ihre Teilnahme abgesagt und sich für eine Verschiebung des Konzils ausgesprochen.

Von Sonntag an soll bei dem Konzil auf der griechischen Mittelmeerinsel über die Einheit der orthodoxen Kirche und ihre Beziehung zur nichtorthodoxen Welt beraten werden. Die historische Versammlung - die erste dieser Art in den vergangenen Jahrhunderten - stand immer wieder auf der Kippe, weil mehrere der 14 Kirchen im unmittelbaren Vorfeld erklärten, nun doch nicht an dem seit 1961 geplanten Treffen teilnehmen zu wollen. Für allgemeingültige Beschlüsse ist die Zustimmung aller Teilkirchen erforderlich.

(kap 16.06.2016 cs)