2016-06-14 09:45:00

Entscheidung in Moskau: Keine Teilnahme am Orthodoxen Konzil


Nur sechs Tage vor dem geplanten Beginn des Panorthodoxen Konzils auf der griechischen Mittelmeerinsel Kreta hat die russisch-orthodoxe Kirche am Montagabend ihre Teilnahme abgesagt. Sie fordert wie zuvor schon vier andere der 14 orthodoxen Landeskirchen eine Verschiebung der „Großen und Heiligen Synode“. Damit droht das Kirchentreffen auf Kreta zu scheitern oder auszufallen. Der Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, sagte laut Presseagentur „Interfax“ am Montagabend, eine Konzilsabsage solle „nicht als Katastrophe“ angesehen werden.

Dem obersten Leitungsgremium des Moskauer Patriarchats, dem Heiligen Synod, ging es bei seiner Entscheidung, dem Treffen fernzubleiben, nach eigenen Angaben nur um Schadensbegrenzung. Man wolle abwägen, ob die Absage des Konzils auf Kreta oder seine Durchführung schlimmer sei. Für Moskau war dann die Verschiebung auf unbestimmte Zeit doch das Bessere. „Ein Konzil kann nicht panorthodox sein, wenn eine Landeskirche nicht teilnimmt, und erst recht, wenn es gleich drei sind“, so Metropolit Hilarion. Zuvor hatten die Kirchen von Bulgarien, Georgien und Antiochien abgesagt.

Der Machtkampf zwischen den Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel spitzt sich durch die Konzil-Krise deutlich zu. Einen echten Gewinner gibt es nicht. Doch Konstantinopel scheint mehr zu verlieren als Moskau. Das Zustandekommen des Panorthodoxen Konzils auf Kreta wäre ein großer Erfolg des Ehrenoberhaupts des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., gewesen. Das nun drohende Scheitern ist ein herber Rückschlag für ihn.

(kap 14.06.2016 cz)








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