2016-06-10 12:47:00

Papstmesse: „Aufstehen, horchen, hinausgehen”


Um Gott zu treffen, darf man nicht bequem sein. Das sagte Papst Franziskus am Freitag bei seiner Morgenmesse in der Casa Santa Marta. Man dürfe sich nicht Angst und Niedergeschlagenheit überlassen, sonst versinke der Glaube im Nebel. Ein Christ solle aufstehen und hinausgehen, sich auf den Weg machen, so Franziskus. Und er müsse genau die Ohren spitzen und ein offenes Herz haben, um die Stimme Gottes zu hören. So wie es der Prophet Elija im Buch der Könige getan hat. 

Der Prophet Elija habe viel für den Glauben und gegen die Götzendiener gekämpft, sei ein „Gewinner“ gewesen, so Franziskus. Doch in seiner Angst vor Verfolgung gibt er sich geschlagen. In seiner Verzweiflung setzt er sich unter einen Ginsterstrauch und wünscht sich den Tod. Doch die Stimme eines Engels sagt zu ihm: „Steh auf und iss!“

„Um Gott zu treffen, müssen wir zum Moment der Schöpfung zurückgehen, der Mensch wurde auf den Beinen geschaffen, im Gehen. So hat Gott uns geschaffen: Auf seiner Höhe, nach seinem Abbild und auf dem Weg. ‚Geh, geh weiter! Bestellt das Feld, seid fruchtbar und mehret euch‘ ‚Geh hinaus!‘ Elija hat sich auf den Weg gemacht, ist hinausgegangen.“

Nach Gott horchen

Nach dem Hinausgehen müsse man nach Gott horchen, betonte Franziskus. Wie aber kann man wissen, dass es wirklich Gott ist? Im Buch der Könige wird Elija auf den Berg Horeb geschickt. Aber Gott findet er nicht etwa im heftigen Sturm, der die Berge zerreißt und die Felsen zerbricht, noch in dem Erdbeben und dem Feuer.

„So viel Lärm, Majestät, so viel Bewegung und doch war der Herr nicht da. ‚Und nach dem Feuer das leise Säuseln‘…Dort war der Herr. Um den Herrn zu treffen, müssen wir in uns gehen und nach diesem leisen Säuseln lauschen, dort spricht der Herr mit uns.“

Hinausgehen

Eine dritte Aufforderung des Engels an Elija war: „Geh hinaus“. Der Prophet soll hinaus in die Wüste gehen, zurück nach Damaskus, weil er dort eine Aufgabe zu erfüllen hat. Er gebe uns Ansporn, auf dem Weg zu sein, nicht verschlossen in unseren Egoismen und Bequemlichkeiten, sondern mutig, die Botschaft des Herrn den anderen zu bringen, also Verkündigung.

„Wir müssen immer den Herrn suchen. Wir kennen alle die hässlichen Momente, die uns herunterziehen, wo wir den Glauben verlieren, kein Licht am Ende des Tunnels sehen und nicht imstande sind, aufzustehen. Das kennen wir alle! Aber der Herr, der kommt, baut uns wieder auf mit seinem Brot und seiner Kraft und sagt: ‚Steh auf, geh weiter. Lauf!‘ Um den Herrn zu treffen, müssen wir so sein: Auf den Beinen, auf dem Weg. Und wir müssen dann warten, bis er zu uns spricht: Mit offenem Herzen. Dann wird er sagen: ‚Ich bin es‘ - und dort wird der Glaube stark.“

(rv 10.06.2016 cz)








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