2016-06-07 15:58:00

Orthodoxes Konzil: Bartholomaios mahnt Teilnahme ein


An der Durchführung und am Datum des „Großen und Heiligen Konzils“ der orthodoxen Kirche (19. bis 26. Juni auf Kreta) wird nicht gerüttelt - zumindest wenn es nach dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel geht. Nach den jüngsten Querschüssen einzelner orthodoxer Kirchen gegen das Konzil bzw. gegen Teile der vorbereiteten Konzilsunterlagen tagte am Montag im Phanar in Istanbul eine außerordentliche erweiterte Versammlung des Heiligen Synods des Ökumenischen Patriarchats mit Patriarch Bartholomaios I. an der Spitze.

Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie wird auch beim Panorthodoxen Konzil den Vorsitz innehaben. In einem Kommunique des Synods werden die anderen orthodoxen Landeskirchen aufgefordert, sich an Abmachungen zu halten und am Konzil teilzunehmen.

In den letzten Wochen hatte es aus verschiedenen autokephalen orthodoxen Kirchen kritische Stimmen gegeben, bis hin zum Verlangen nach Absage des Konzils auf Kreta. Im Kommuniqué aus Konstantinopel heißt es dazu wörtlich: „Der Heilige Synod hat mit Überraschung und Verwunderung von Positionen und Meinungen Kenntnis genommen, die in jüngster Zeit von einigen orthodoxen Schwesterkirchen zum Ausdruck gebracht worden sind.“

Es gebe keinen institutionellen Rahmen für eine Revision des in Gang befindlichen synodalen Prozesses, wird weiter festgestellt. Die Oberhäupter der orthodoxen Kirchen müssten - wie vom Statut des Konzils vorgesehen - Vorschläge zur Veränderung, Korrektur oder Anreicherung der Konzilstexte, die bei den panorthodoxen vorkonziliaren Treffen und den Primatialversammlungen einstimmig genehmigt worden waren, bei den Konzilssessionen einbringen.

Das Ökumenische Patriarchat, das „die erste Verantwortung für die Bewahrung der Einheit der Orthodoxie“ trage, appelliere an alle, zu den vorgesehenen Daten an den Sitzungen des Konzils auf Kreta teilzunehmen, wie es auf panorthodoxer Ebene sowohl bei den Primatialversammlungen als auch von den bevollmächtigten Delegierten der Kirchen während des langdauernden Vorbereitungsprozesses des Konzils beschlossen worden sei.

Die Leitung der russisch-orthodoxen Kirche hat unterdessen eine Verschiebung des Konzils nicht ausgeschlossen. Wenn die derzeit schwelenden innerorthodoxen Streitfragen beigelegt würden, könne der Gipfel in knapp zwei Wochen auf Kreta beginnen, sagte der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion, in einem Interview des TV-Senders Russland 24. „Wenn sie nicht gelöst werden, dann ist es wahrscheinlich besser, es zu verschieben.“

Griechen: Katholische Kirche nur „Sekte“ 

Nachdem sie bei der entscheidenden Vorbereitungskonferenz zum Konzil Ende Januar im schweizerischen Chambesy den Konzilsvorklagen bereits zugestimmt hatte, ruderte etwa die bulgarisch-orthodoxe Kirche zuletzt wieder zurück, und wies die Ökumene-Vorlage zurück. Einige ökumenefeindlichen Metropoliten hatten hunderte Unterschriften ihrer Priester gegen das geplante Konzilsdekret gesammelt.

Auch von der georgisch-orthodoxen Kirche kamen massive Angriffe auf das Konzils-Dokument zur Ökumene sowie dem über die Ehe bzw. Ehehindernisse.

Griechenlands orthodoxe Bischofskonferenz beschloss Ende Mai ebenfalls, das „Ökumenismus-Dekret“ scharf zu verurteilen. In dem Athener Text wird allen anderen christlichen Konfessionen einschließlich der katholischen jede Kirchlichkeit abgesprochen. Es handle sich aus korrekter orthodoxer Sicht ausnahmslos um Sekten.

In dem Konzilsentwurf ist hingegen von „Kirchen und Bekenntnissen“ die Rede, wird der Dialog mit ihnen befürwortet. Die Teilnahme am Konzil stellt die Orthodoxe Kirche von Griechenland jedoch nicht in Frage.

Vor wenigen Tagen schließlich sorgte die bulgarische-orthodoxe Kirche für einen Paukenschlag, als sie ankündigte, dem Konzil fern zu bleiben, sollten bestimmte Streitfragen vorab ungeklärt bleiben. Daraufhin forderte die Russisch-orthodoxe Kirche noch vor dem Konzil eine klärende Ad-hoc-Versammlung aller orthodoxen Kirche, um strittige Punkte zu klären. Beim Konzil selbst müssen alle Beschlüsse einstimmig getroffen werden.

(kap 07.06.2016 sk)








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