2016-06-05 13:21:00

Papst spricht Ordensgründer und Judenretterin heilig


Die katholische Kirche hat zwei neue Heilige: Der Papst erhob die schwedische Ökumene-Pionierin und Judenretterin Maria Elisabeth Hesselblad (1870-1957) und den polnischen Ordensgründer Jan Papczynski (1631-1701) zur Ehre der Altäre. In seiner Predigt ging Franziskus auf die Zärtlichkeit Gottes ein, die durch Jesus Fleisch geworden ist. Es handelt sich um die ersten beiden von insgesamt fünf Heiligsprechungen, die der Papst im Laufe des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit vornehmen wird.

Unter strahlendem Sonnenschein und mit tausenden Pilgern und Gläubigen fand der Gottesdienst auf dem Petersplatz statt. Besonders aus Polen reisten viele Pilger an, das sah man an den vielen Polen-Fahnen auf dem Platz. Auf Papczynski geht die erste Ordensgründung auf polnischem Boden zurück. Die aus einer lutherischen Familie stammende Hesselblad rief in Rom eine katholische Klostergemeinschaft ins Leben, die sich besonders um die Einheit der Christen bemüht. Im Zweiten Weltkrieg bot sie zahlreichen Juden Zuflucht vor der Verfolgung.

Der Papst würdigte die beiden neuen Heiligen als Christen, die trotz Ängsten und Leiden die Erfahrung der Hoffnung gemacht hätten. „Sie blieben eng mit dem Leiden Jesu verbunden, und an ihnen zeigte sich die Kraft seiner Auferstehung“, so Franziskus. Es gehe darum, „nicht vor dem Kreuz davonzulaufen, sondern dort zu bleiben“. Darin seien auch die beiden neuen Heiligen „beispielhafte Zeugen dieses Geheimnisses der Auferstehung“, fügte Franziskus an. Hasselblad und Papczynski waren bereits 2000 beziehungsweise 2007 seliggesprochen worden.

Hesselblad, Tochter einer protestantischen Familie, war mit Anfang 30 zur römisch-katholischen Kirche konvertiert und nach Rom umgezogen. Später gründete sie einen neuen Zweig des schwedischen Birgittenordens und wurde auch als Judenretterin bekannt. Im Zweiten Weltkrieg hatte die römische Zentrale des Ordens in Rom mit ihrer Zustimmung Juden und politisch Verfolgte beherbergt.

Stanislaus von Jesus Maria, bürgerlich Johann Papczynski, war der Gründer der Kongregation der Marianer, der ersten Ordensgemeinschaft für Männer innerhalb der Kirche, die der Unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht war.

„Die Zärtlichkeit Gottes offenbart sich vollkommen in Jesus“, fuhr Franziskus fort und ging auf das Tagesevangelium (Lk 7,11-17) ein, in der es um die Begleitung Jesu zum Grabe mit der Witwe von Naïn in Galiläa ging, die gerade ihren einzigen Sohn verloren hatte, der noch ein Jugendlicher war. Jesus habe zwar „Mitleid“ und trete deshalb näher, fasse die Bahre an, halte den Leichenzug an und habe „sicher auch liebevoll über das von Tränen benetzte Gesicht dieser armen Mutter gestrichen“, so der Papst. „Jesus bittet für sich um unseren Tod, um uns davon zu befreien und uns das Leben zurückzugeben“, so der Papst. „Und tatsächlich wachte jener junge Mann wie von einem tiefen Schlaf auf und begann wieder zu sprechen. ,Und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück´ (V. 15). Er ist kein Magier! Er ist die inkarnierte Zärtlichkeit Gottes, in ihm wirkt das unendliche Mitleid des Vaters.“

Nach dem Gottesdienst folgte das Angelusgebet auf dem Petersplatz, allerdings gab es keine Ansprache. Der Papst begrüßte noch die Besucher auf dem Platz und erwähnte namentlich die Delegationen Polens und Schwedens, die zur Heiligsprechung angereist waren.

(rv/kna 05.06.2016 mg)








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