2016-05-22 12:35:00

Vatikan/D: Bischof Tebartz hält ersten Vortrag seit Wechsel nach Rom


Der frühere Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat erstmals seit seinem Rücktritt und seinem Wechsel nach Rom einen öffentlichen Vortrag gehalten. Auf Einladung des Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft sprach Tebartz-van Elst am Samstag am Sitz der Forschungseinrichtung für Historiker über das Thema „Wider das Verstummen: Warum die Kirche Katechese braucht". Zu dem Termin beim Campo Santo Teutonico, dem traditionsreichen Friedhof der Deutschen und Flamen neben dem Petersdom, erschienen rund 50 Zuhörer, unter ihnen zahlreiche Pressevertreter.

Mit dem Referat kehrte Tebartz-van Elst zu seinen wissenschaftlichen Wurzeln zurück. 1993 wurde er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit einer Arbeit über Glaubenseinführung für Erwachsene promoviert. Katechese, also religiöse Unterweisung, ist jetzt auch sein Zuständigkeitsbereich im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung, in den er im Dezember 2014 berufen wurde.

Tebartz-van Elst warb für die „Zumutung" von Glaubensinhalten in einer Zeit der Verunsicherung. Wenn in einer schrumpfenden Kirche nicht ein neuer Mut zur Identität gefördert werde, bleibe Glaube konturlos und gerate in die Gefahr der Beliebigkeit. So warnte der Bischof vor einer Glaubensverkündigung, die sich „auf das Verkürzte oder gar Kuschelige" zurückziehe, und einer „Kirche der verträglichen Häppchen".

Glaubensverkündigung müsse sich bisweilen durchsetzen gegen „Worte, die provozieren, manipulieren, bespaßen und unterhalten" wollten, sagte Tebartz-van Elst. Wer für eine „Identität durch Inhalt" eintrete, gerate gegenwärtig in die Defensive. Eine solche „Versuchung des Verstummens" habe dazu geführt, dass Glaube individualisiert und relativiert werde; gerade junge Menschen suchten hingegen nach Glaubenszeugen, die eine „innere Standfestigkeit" vermittelten.

(kap 22.05.2016 gs)








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