2016-05-16 13:24:00

D: "Katholikentage weiten den Horizont"


Katholikentage sollte es auf der ganzen Welt geben: Das findet der Pastoraltheologe Leo Karrer. In einem Interview mit kath.ch sagte er: „Die Katholikentage sind schon seit langem ein Forum für gesellschaftspolitisch und innerkirchlich relevante Themen. Zudem bekamen Katholikentage immer mehr eine Kompassfunktion bei der Suche nach Orientierung bei aktuellen Herausforderungen.“ Zum anderen seien sie bis heute ein frohes Fest mit Gottesdiensten, Bibel-Meditationen und hochkarätig besetzten Podien. Hier komme die ganze Bandbreite kirchlich engagierter Menschen zusammen: Laien und Kleriker, Gläubige und Suchende.

Auch der Schweiz täten Katholikentage gut, sagt Leo Karrer, der als Professor für Pastoraltheologie an der Universität Freiburg lehrte. Für ihn waren Katholikentage immer eine „enorme Horizonterweiterung, und sie schenkten ein Gefühl der Solidarität in gemeinsamen Anliegen“.  Zwar gab es in der Schweiz 1903 bis 1954 den Katholikentagen in Deutschland ähnelnde Veranstaltungen, doch irgendwann nahmen andere Initiativen ihren Platz ein, bedauert Karrer.

Auf den diesjährigen Katholikentag, der am 25. Mai in Leipzig beginnt, freut sich der Theologe besonders. Das Leitwort „Seht, da ist der Mensch“ sei aktueller denn je. „Es zeigt auf, was im Zentrum unseres Suchens und der Botschaft Jesu stehen soll: der Mensch. Dabei denken wir an die an den Rand Gedrängten, Flüchtenden, Verletzten und Unverstandenen. In diesem Zusammenhang sind wohl auch die Mitglieder von Pegida und der AfD (Alternative für Deutschland) zu sehen. Ich verstehe, dass die Verantwortlichen des Katholikentages den offiziellen Vertretern der AfD kein Forum bieten wollen für Eigenwerbung. Anderseits ist es wichtig, dass gerade in der Stadt der friedlichen Revolution von 1989 auch diese Gruppe in den gesellschaftlichen Diskurs einbezogen wird. Das spezifisch Christliche ist das entscheidend Menschliche. Wir können keinen Gott verkünden, der parteiisch ist und andere ausschliesst. Er meint alle Menschen.“

(kath.ch 16.05.2016 mk)








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